Der Rechner läuft den ganzen Tag, Videokonferenzen, Streams, daneben
lädt das Smartphone – alles, was wir so digital betreiben, verbraucht
ordentlich Strom. Die Digitalisierung hilft aber auch dabei, deutlich CO2 einzusparen.
Der Branchenverband Bitkom hat eine Studie erstellen lassen. Darin hat ein Team der Unternehmens- und Strategieberatung Accenture unterschiedliche Wirtschaftsbereiche daraufhin untersucht, wie hoch das Einsparpotential an klimaschädlichem CO2 ist. Beim Digitialgipfel der Bundesregierung vom 30.11. bis 01.12.2020 sollen jetzt erste Teilergebnisse dieser Untersuchung vorgestellt werden.
Mit gezielter Digitalisierung CO2 einsparen
Bitkom lehnt sich bereits jetzt aus dem Fenster und sagt: Mit einer beschleunigten und gezielten Digitalisierung könnten wir fast die Hälfte des CO2 einsparen, das zum Erreichen des EU-Ziels für 2030 eingespart werden muss.
Besonders groß ist das Potential für Einsparungen im Bereich der industriellen Fertigung, bei Gebäuden und beim Thema Mobilität. Eine beschleunigte Digitalisierung in der Industrie würde bedeuten, dass in der Produktion stärker automatisiert wird und die Fabriken stärker vernetzt arbeiten.
Smart Home und intelligente Verkehrssteuerung
Aber auch im Arbeitsalltag jenseits maschineller Produktion in Fabriken lässt sich jede Menge CO2 durch Digitalisierung einsparen. Mit Hilfe von intelligenten Systemen könnten zum Beispiel Fahrtrouten optimiert werden, Fahrbahnsensoren könnten Ampeln intelligent schalten und helfen, Staus zu vermeiden. Das würde weniger Stop-and-Go bedeuten und weniger Stillstand mit laufendem Motor im Stau.
Auch im Homeoffice lässt sich mit Hilfe der Digitalisierung jede Menge Energie sparen. Smart Home Systeme könnten dabei helfen, Heizungen intelligent zu steuern oder auch den Stromverbrauch zu reduzieren. Und das, obwohl wir deutlich mehr CO2 zu Hause verbrauchen als vorher. Wie sehr sich die Emissionen durch zum Beispiel Videokonferenzen und Streaming von Filmen und Serien erhöht haben, wurde im Sommer wissenschaftlich untersucht. Dabei kam unter anderem heraus: Streamen über Glasfaser ist klimafreundlicher als über Kupferkabel.
"Wenn man am Ende alle Maßnahmen zusammenrechne, so die Studie, dann sei das CO2-Einsparpotenzial rund fünf Mal höher als der durch die Digitalisierung verursachte Ausstoß."
Wichtig bei der Diskussion über Digitalisierung und Klimaschutz: Es ist ein Zusammenspiel mehrerer verschiedener Maßnahmen nötig, um alle Einsparpotentiale zu realisieren. Die eine Maßnahme, die auf einen Schlag die Emissionen massiv reduziert, gibt es nicht. Je mehr Maßnahmen umgesetzt werden, desto mehr CO2 kann eingespart werden. Deshalb sind die in der Studie angeführten Einsparpotentiale auch nicht in Stein gemeißelt, sagt Netzreporter Andreas Noll.
Branchenverband profitiert von Digitalisierung
Außerdem hätte der Branchenverband Bitkom natürlich auch ein Eigeninteresse. Denn die Mitglieder dieses Verbandes würden alle von einer stärkeren Digitalisierung profitieren. Dass eine solche Studie negative Auswirkungen der Digitalisierung auf das Klima in den Vordergrund stellt, ist eher unwahrscheinlich.
"Die Kernaussage, dass eine gut durchdachte Digitalisierung mehr CO2 einspart als man für die Digitalisierung benötigt, das kann man schon glauben."
Aber auch andere Studien mit größerer wissenschaftlicher Beteiligung haben bereits nahegelegt, dass die Digitalisierung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.