Vor dem Bürgerkrieg gab es in Syrien eine Jahrhundertdürre. Damit ist Syrien ein Paradebeispiel für den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und bewaffneten Konflikten. Das haben Wissenschaftler an der University of California rausgefunden.
Von 2007 bis 2010 gab es in Syrien die schlimmste Dürre seit hundert Jahren: Ernten fielen aus, Vieh starb, 1,5 Millionen Menschen zogen in die Großstädte. Daraufhin sind die Lebensmittelpreise gestiegen, außerdem sank der Grundwasserspiegel. Der syrische Diktator Baschar al Assad tat wenig bis gar nichts, um die Situation zu verbessern. Daraufhin keimte in den Großstädten der Aufstand - beispielsweise in Aleppo. Für bewaffnete Konflikte gibt es immer mehrere Ursachen, aber durch die Dürre steigt die Wahrscheinlichkeit dafür. Und die Dürre ist eindeutig menschgemacht.
"Vor der Dürre gab es eine Reihe ungünstiger Faktoren in der Region: Die Abhängigkeit von Getreide, der Wassermangel, aber natürlich auch die ungünstigen sozialen Zustände und die politische Situation. Aber: Der Klimawandel hat die Dürre wahrscheinlicher gemacht."
Klimafaktoren können Konflikte begünstigen
Um die Dürre dem Klimawandel zuzurechnen, haben die Wissenschaftler zwei Methoden genutzt:
- sie haben sich Wetterdaten des Jahrhunderts angeschaut. Sie konnten darin zwei Dinge voneinander trennen: normale Wetterschwankungen und den langfristigen Klimawandel
- dann haben sie sich die neuesten Klimamodelle vorgenommen und Simulationen mit und ohne menschgemachtes CO2 laufen lassen
- beide Methoden führen zu ähnlichen Ergebnissen
- daraus schließen sie: CO2 - also Kohlenstoffdioxid - ist Klimawandelfaktor Nummer 1, verursacht von uns Menschen, und ist eindeutig für die Dürre verantwortlich
"Klimafaktoren können Konflikte begünstigen. Auch das US-Verteidigungsministerium sagt schon seit einiger Zeit, dass das Klima ein globales Sicherheitsrisiko ist. Der Klimawandel macht eben eine schlechte Situation noch schlechter."
Daraus schließen die Forscher: Klimawandel verursacht Dürre und nach der Dürre kommt der Krieg - nicht überall aber in und um Syrien. Einst galt die Region zwischen Euphrat und Tigris als der "fruchtbare Halbmond", schreibt Stefan Rahmstorf in der taz. Heute ist das wohl eher der ausgedörrte Halbmond.