In Madrid wird über den Klimaschutz verhandelt. Mal wieder. Aber wie groß sind eigentlich die Anstrengungen der Länder? Das machen zwei Analysen deutlich: der Klimaschutzindex sowie der Climate Action Tracker. Deutschland kommt dabei gar nicht gut weg, so Georg Ehring aus der Deutschlandfunk-Umweltredaktion.
Der Klimaschutzindex vergleicht die Klimaschutzleistungen von Industrie- und Schwellenländern sowie der EU. Der Index wird unter anderem von der deutschen Nichtregierungsorganisation Germanwatch veröffentlicht.
Deutschland ist auf dem Index auf Platz 23 gelandet. Nicht besonders gut, vor allem da nur die 60 größten Länder weltweit untersucht werden. Der Grund für das schlechte Abschneiden sind die weiterhin hohen CO2-Emissionen, so Georg Ehring aus der DLF-Umweltredaktion.
"In Deutschland sind die CO2-Emissionen weiterhin hartnäckig hoch."
Deutschland baut zwar die Erneuerbaren Energien aus, aber durch die Nutzung von Braunkohle sowie durch den Verkehrssektor seien die Emissionen weiterhin hoch, so Georg Ehring.
Immerhin hat sich Deutschland im Vergleich zu 2018 etwas verbessert: Damals landete das Land auf Platz 27. Dass Deutschland in diesem Jahr etwas besser da steht, hängt mit dem neuen Klimapaket vom November zusammen. Doch zugleich zweifeln die Index-Experten daran, dass die neuen Pläne reichen, um die Klimaziele zu erreichen. Sie sehen sogar eher Rückschritte zum Beispiel bei der Windenergie im Inland, die kaum noch ausgebaut wird.
Deutschland auf Rang 23, die USA am Schluss
Die ersten drei Plätze auf dem Index bleiben auch in diesem Jahr frei, weil keines der 60 Länder wirklich ausreichend Maßnahmen ergreift, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Das heißt, Klimasünder sind quasi alle 60 Länder auf dem Index, so Georg Ehring. Ganz am Schluss landen diesmal die USA. Vor allem durch den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen unter US-Präsident Donald Trump. Bislang nahm Saudi-Arabien den letzten Platz ein.
Vorne landen Dänemark, Schweden, Marokko
Auf den Plätzen vier bis sechs des Index landen Schweden, Dänemark und Marokko. Schweden und Dänemark setzen schon lange auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien. "Die Energieversorgung ist fast CO2-frei", sagt Georg Ehring. In Schweden wird viel Wasserkraft genutzt, aber auch Atomkraft; in Dänemark ist Windkraft ein wichtiger Energielieferant. Und auch Marokko baut massiv die Erneuerbaren Energien aus.
"Marokko ist der neue Star im Klimaschutz."
Marokko kommt auch in der zweiten Analyse, dem Climate Action Tracker gut weg. Der sieht in Marokko und auch Gambia sogar die einzigen beiden Länder weltweit, die in Sachen Klimaschutz auf dem richtigen Kurs sind, um das 1,5 Grad-Ziel tatsächlich einhalten zu können.
Der Climate Action Tracker misst die Klimapolitik verschiedener Länder. Und auch diese Analyse zeigt, dass sie insgesamt zu wenig tun in Sachen Klimaschutz. Doch es bleibt bei den Warnungen, die Rankings haben keinen direkten Einfluss auf die Klimapolitik der Länder.
"Die Untersuchungen sind ein schwaches Druckmittel."
Die Analysen können kaum Druck ausüben. Und das Problem ist grundsätzlich, dass die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens auf Freiwilligkeit beruht. "Wenn jemand zu viel Treibhausgase in die Luft bläst, gibt es keine Sanktionen", sagt Georg Ehring. "Vielleicht ist deshalb das Ergebnis der Klimapolitik so mäßig."
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