Die Innenstadt von Hannover soll bis 2030 so gut wie autofrei sein. Oberbürgermeister Belit Onay (Bündnis 90/ Die Grünen) war 2019 mit diesem Versprechen angetreten und hat nun das Konzept vorgestellt. Parkhäuser spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Die Planungen für die Stadt Hannover sehen demnach vor, dass die Innenstadt innerhalb des sogenannten Cityrings ab 2030 autofrei wird. Bislang ist Hannover so wie die meisten deutschen Städte darauf ausgelegt, dass Autos vor anderen Verkehrsteilnehmer*innen Vorrang haben. Der Oberbürgermeister Belit Onay trat 2019 mit dem Versprechen an, das zu ändern und Autos zumindest teilweise aus der Innenstadt zu verbannen.
"Ziel ist es, die Innenstadt innerhalb des sogenannten Cityrings bis 2030 autofrei zu machen. Autofrei heißt für Belit Onay nicht, dass gar kein Auto mehr fahren darf – sondern kein Auto zu viel soll fahren."
Wie in vielen anderen Städten Deutschlands parken Autos in Hannover häufig am Straßenrand. Auf diese Weise fehlt zum einen Platz für Leute, die sich auf andere Weise in der Stadt bewegen wollen. Zum anderen sind Autos aber auch Hitzespeicher, die – gerade im Sommer – ihre Hitze an die Umgebung abgeben. Die Idee ist es, den Platz auf Parkstreifen zum Beispiel für breitere Rad-, Fußwege, Grünanlagen oder Gastronomie zu verwenden.
Umgestaltung der Parkhäuser
Das Parken soll nicht nur für Tourist*innen umgestellt werden, sondern auch für die Einwohner*innen Hannovers. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Sonntag meint, dass das Konzept auch eine Erleichterung für Bewohner*innen sein kann, die auf das Auto angewiesen sind – wenn es gut organisiert wird. Sie wissen dann, dass sie einen Parkplatz finden, auch wenn sie dafür ein paar Meter mehr zu Fuß zurücklegen müssen.
"Geplant ist, das Parken am Straßenrand – im öffentlichen Raum – nicht mehr zuzulassen. Stattdessen soll die Stadt so organisiert werden, dass die Parkhäuser direkt, bequem und schnell angefahren werden können."
Das Konzept sieht vor, dass Menschen weiterhin mit dem Auto in die Parkhäuser fahren können. Viel mehr soll mit dem Auto in der Innenstadt aber in Zukunft nicht mehr möglich sein. Die meisten Straßen werden dann für Autos gesperrt. Höchstgeschwindigkeit auf für Autos freigegebenen Strecken soll 20 bis maximal 30 Km/h sein. Den Planungen zufolge sind die Straßen auch nur noch einspurig befahrbar. Die Georgstraße soll auch in Zukunft verkehrstechnisch eine wichtige Rolle spielen, aber nicht mehr für Autos.
"Wir werden mit der Georgstraße eine Umweltachse haben – also offen für Rad und ÖPNV. Gleichzeitig haben wir auch die Möglichkeit, diesen Raum neu zu gestalten."
Es gebe verschiedene Bereiche in der Stadt, die sich wie das Beispiel der Georgstraße entwickeln lassen, so Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay im Interview mit dem Deutschlandfunk. In Hannover wurde die einstig viel befahrene Schmiedestraße bereits saniert und soll bald neu eröffnet werden.
"Die Schmiedestraße in Hannover war früher eine viel befahrene Straße. Jetzt gibt es keine Ampeln mehr und Bordsteine wurden entfernt. Und es gibt dort keine Autos mehr, sondern nur noch Fußgehende und Radfahrende."
Dass es bei den Plänen in Hannover nicht nur Befürworter gibt, liegt auf der Hand. Dem Regierungspartner der Grünen – der SPD – gehen die Pläne zu weit. Kritik kommt auch von der CDU. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay will den Vorurteilen vieler Kritiker mit Kommunikation entgegenkommen. Beispielsweise sagt Onay, dass es falsch sei, dass es dem Einzelhandel schade, wenn Bürger*innen nicht mehr mit dem Auto in die Stadt kommen. Er verweist auf auf Studien, die das beweisen.
Die Qualität der Innenstadt soll sich verbessern
"Die Erreichbarkeit wird sichergestellt, sie wird sogar noch verbessert. Die Qualität der Innenstadt wird sich verbessern. Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen mit verschiedenen Veranstaltungen wie Bürgerversammlungen die Möglichkeit haben, mit Menschen in der Stadt ins Gespräch zu kommen", sagt Hannovers Oberbürgermeister. Belit Onay will mit Bürger*innen ins Gespräch kommen, um mögliche Fragen zu klären und Verunsicherungen zu beseitigen. Den Plan sieht er "als echte Chance für Hannover".
Unser Reporter meint, dass so die Lebensqualität in der Stadt steigen kann, weil Radfahren attraktiver und sicherer wird. Auch der ÖPNV profitiert davon, meint Sebastian Sonntag, "weil er weiter ausgebaut werden kann. Und Busse, die durch die Innenstadt fahren, stehen durch weniger Verkehr auch weniger im Stau und werden dadurch pünktlicher."