Um den Klimawandel zu drosseln, müssen wir vieles tun: Ressourcen schonen, neue Wege finden, um umweltverträglicher zu leben und vor allem nachhaltig werden – in allen Bereichen. Wie kann uns das gelingen? Zwei Vorträge der Nachhaltigkeitsforscher Annette Hafner und Manfred Fischedick.
Um ein Haus zu bauen, brauchen wir viele Ressourcen: eine Baufläche, Baumaterialien, Energie. All das belastet Umwelt und Klima. Doch das heißt nicht, dass wir gar nichts mehr bauen dürfen, findet Annette Hafner. Wir sollten vielmehr Wege finden, das klimaneutral und nachhaltig zu tun.
"Wir müssen das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen wie Holz nützen, um Klimaschutz und Ressourcenschonung voranzubringen."
Annette Hafner ist Ingenieurwissenschaftlerin und forscht zu nachhaltigem Bauen, vor allem dem Bauen mit Holz. Bäume sind natürliche Kohlenstoffspeicher. Wenn wir sie abholzen und zum Beispiel verbrennen, dann belastet das die Klimabilanz.
Doch wenn wir das Holz zum Bauen verwenden, dann bleibt es weiter ein Kohlenstoffspeicher. Wenn wir dann auch noch einen neuen Baum pflanzen, dann führt das zu einer positiven Ökobilanz.
"Wir können es uns nicht mehr leisten, etwas wegzuwerfen. Wir müssen all das, was wir ausbauen, weiterverwenden."
Worauf wir beim Bauen achten sollten, welche Materialien nachhaltig sind und wie wir dafür sorgen können, dass wir alles, was wir verbauen, auch wiederverwerten können, erzählt Annette Hafner in ihrem Vortrag.
Gegen den Klimawandel vorzugehen, wird durch Abhängigkeiten erschwert
Wie dringend wir solche Maßnahmen umsetzen müssten und wie groß der Handlungsdruck angesichts des Klimawandels ist, erzählt Manfred Fischedick in seinem Vortrag. Er ist Nachhaltigkeits- und Tranformationsforscher und hat als Autor am 7. Klimabericht des IPCCs, des Intergovernmental Panel on Climate Change, mitgeschrieben.
"Wie überwinden wir die vielen Zeitkonstanten in Richtung Lösungsbeiträge?"
In seinem Vortrag geht er auf die vielen Verflechtungen und gegenseitigen Abhängigkeiten ein, die Fortschritte zur Bekämpfung des Klimawandels so schwierig machen. Dabei betont er, wie wenig Zeit uns bleibt, um zu handeln – bis die Temperaturen noch stärker steigen, bis Flutkatastrophen häufiger werden oder die Treibhausgasemissionen neue Höhen erreichen.
Die zeitlichen Planungshorizonte für politische Entscheidungen sollte diesen Entwicklungen entsprechen. Wir haben nicht viele Jahrzehnte, um uns in Ruhe zu überlegen, was wir vielleicht anders machen könnten. Wir sollten jetzt handeln, sagt er.
Die Vorträge
Annette Hafners Vortrag hat den Titel "Bauen für Klimawandel und Ressourcenschonung – aktuelle Ansätze".
Manfred Fischedicks Vortrag hat den Titel "Spannungsfelder und Konflikte am Beispiel der Umsetzung der Klimaschutzziele – mögliche Lösungsansätze".
Beide haben ihre Vorträge am 31. Mai 2022 an der Universität Münster gehalten im Rahmen der Humboldt(hoch)n-Tagung der Nachhaltigkeitsinitiative der Universitäten in Nordrhein-Westfalen.