Der Deutsche Wetterdienst hat in seiner Klimabilanz für das Jahr 2017 auch den Einfluss des Wetters auf die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien untersucht. Rein technisch sei eine Welt ohne fossile Brennstoffe denkbar, sagt der ARD-Umweltexperte Werner Eckert, doch ohne den Verzicht auf Kohle- und Atomstrom werde es keine richtige Energiewende geben.
Der Deutsche Wetterdienst hat ausgewertet, wie oft es in Deutschland bei Windrädern auf dem Land zu Engpässen bei der Energieversorgung kommt. Diese Engpässe werden in 48-Stunden-Perioden gemessen. Rein statistisch gesehen passiert es in Deutschland 23 Mal im Jahr, dass die Windräder kaum ausgelastet sind. In Kombination mit Offshoreanlagen auf dem Meer, wo die Winde viel beständiger wehen, würden sich die Engpässe auf immerhin 13 Perioden reduzieren, sagt Werner Eckert aus der ARD Umweltredaktion.
Strom muss gespeichert werden
Damit es aber kaum noch zu Versorgungsengpässen kommt, schlägt der Deutsche Wetterdienst einen europäischen Stromverbund vor. In ihren Berechnungen haben sie dafür auch die Solarenergie mit einbezogen.
"Häufig ist es so, wenn die Sonne schön scheint, der Wind nicht so stark ist und umgekehrt - das ergänzt sich sehr gut und dann reduziert sich in Deutschland die mögliche Phase einer Dunkelflaute auf zwei Events pro Jahr."
In einem europäischen Stromverbund würde es rein statistisch tatsächlich nur noch 0,2 mal im Jahr, oder umgerechnet alle fünf Jahre, zu einer 48-Stunden-Periode mit Versorgungsengpässen aus Wind- und Solarenergie kommen, so Werner Eckert. Dafür sei ein Ausbau weiterer Anlagen notwendig. Dennoch werde es zu Phasen schwachen Windes kommen. Um diese auszugleichen, müsse vor allem der Strom, der in Phasen starken Windes produziert wird, gespeichert werden, so der Umweltexperte.
Strom könne auf verschieden Weise aufbewahrt werden, sagt Werner Eckert: Mit einer Batterie, also elektrisch, oder über Pumpspeicherkraftwerke. Auch könne aus überschüssigem Strom mithilfe der Elektrolyse erst Wasserstoff und daraus wieder Gas hergestellt werden, um Gaskraftwerke zu betreiben.
"Es gehört ein europaweiter Verbund, es gehört Wind Sonne, Geothermie und Biogas dazu und ein Konzept, wie man Wind und Sonnenenergie speicherbar macht. Das ist die Message. Dann gehen erneuerbare Energien."
Eine richtige Energiewende werde es aber nur dann geben, wenn wir endgültig auf Kohle- und Atomstrom verzichten würden, denn die verstopfen den Markt, sagt Werner Eckert.
"Rein technisch ist eine Welt ohne fossile Brennstoffe denkbar und darstellbar. Auch dazu wollte der Wetterdienst mit seiner Untersuchung beitragen, das zu belegen."
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