Abholzung des brasilianischen Regenwalds, neue Atomkraftwerke in Polen und die Klimaziele erreichen wir auch nicht. Man könnte den Eindruck gewinnen, die Politik interessiert sich nicht für die Erde. Philosoph Dominik Erhard macht uns Mut, trotzdem dagegen zu halten und nicht zu verzweifeln.
Aus den verschiedensten Ecken der Welt gibt es auch diese Woche wieder viele schlechte Nachrichten, die unsere Erde und die Umwelt betreffen. Es scheint fast so, als wären die Probleme den Politikern egal. Wir dagegen nutzen Energiesparlampen, verzichten auf To-Go-Becher und vielleicht auch mal auf einen Flug, um etwas für unser Klima zu tun.
Die Revolution beginnt im Kleinen
Ja, eigentlich sei das alles schon ziemlich zum Verzweifeln, sagt der Philosoph Dominik Erhard. Nur sei Verzweiflung kein produktiver Seins-Zustand – im Gegenteil: sie blockiert. Zweifeln dagegen kann ein Startpunkt für Veränderung sein. Und was man zu Recht in Zweifel ziehen könne, sei die Frage, ob man alles falsch machen sollte, nur weil man nicht alles richtig machen könne.
"Was man zu Recht in Zweifel ziehen kann, ist die Frage, ob man alles falsch machen sollte, nur weil man nicht alles richtig machen kann."
Die Antwort lautet natürlich nein. Schon die Philosophin Eva von Redecker habe gesagt, dass sich große Veränderungen oft erst mal in den gesellschaftlichen Zwischenräumen realisieren lassen, so Dominik Erhard. Von daher sei unser Verzicht zum Beispiel auf einen To-Go-Becher eine wichtige Handlung.
Auch wenn die Politiker an großen Hebeln sitzen, sollten wir nicht jedem Leugner zu viel Gewicht einräumen. Und natürlich gebe es im Politikbetrieb auch Menschen, die sich sehr wohl für die Erde interessieren.
"Wir müssen kein Teil der Sintflutflosse sein", sagt Dominik Erhard und meint damit, dass uns unserer Möglichkeiten bewusst sein sollten, dass wir sehr wohl Einfluss nehmen können. Ein Beispiel: unser Fleischkonsum. In Deutschland kommt rund die Hälfte aller Klimaemissionen aus der Landwirtschaft und da vor allem aus der Fleischindustrie.
"Wir können uns jetzt in die Pfütze setzten und traurig sagen, dass der Regen sauer ist, oder man tut halt aktiv was dagegen. Das wär mein Plädoyer dafür."
Niemand müsse zum Vegetarier werden, aber indem wir den Pro-Kopf-Konsum an Fleisch senken, oder mehr Bio-Fleisch kaufen, trägt jeder von uns dazu bei, die Emissionen zu verringern. Auch wenn Politikern mit fragwürdigen Entscheidungen – etwa die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien - natürlich auch Tatsachen schaffen, heiße das nicht, dass wir uns dem ergeben, sondern weiter aktiv bleiben.
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