Plötzlich Löcher im Lieblingspulli: Für uns ein Horror, für die Larven der Kleidermotten sind unsere Klamotten aber ein wahrer Festschmaus. Wie wir die kleinen Störenfriede loswerden – oder uns gar nicht erst ins Haus holen.

Die Biologin Britta Fecke rät: Sobald ihr Löcher in euren Kleidungsstücken oder anderen Textilien entdeckt, schüttet diese erst einmal ordentlich aus und schaut, was da so herausplumpst. Denn ganz oft kann man die Larven noch aus den Klamotten schütteln. Sie sind zwar sehr klein, aber mit dem bloßen Auge gut erkennbar. Die Larven der Kleidermotten haben Appetit auf alles, was Keratine enthält: also Fasern wie Wolle, Kaschmir, Seide.

"Die Larven sind eben auch das Problem. Denn diese flatternden Motten, die wir in der Wohnung fliegen sehen, die fressen nicht mehr. Die paaren sich nur noch, legen sehr viele Eier ab und sterben dann."
Britta Fecke, Biologin und Wissenschaftsjournalistin

Bei den umherflatternden Motten sollte man erst einmal schauen, ob es sich um Kleider- oder Lebensmittelmotten handelt. Kleidermotten sind ungefähr einen Zentimeter lang, gelblich-braun und haben glänzende Flügel. Lebensmittelmotten sehen ähnlich aus und sind ähnlich groß, haben aber Streifen auf den Flügeln.

Mit einem Blick in den Schrank könnt ihr prüfen, ob Gespinste vorhanden sind. Das sind feine Kokons, in denen die Eier der Motten wachsen. Dazu räumt ihr am besten die Kleidung aus dem Schrank und haltet in den Ecken des Schranks oder auf den Klamotten nach zarten weißen Fäden Ausschau.

Helfen Klebefallen?

Laut Britta Fecke tun sie das, aber sie sind bestenfalls eine Art Monitoring. Durch das Aufstellen von Klebefallen erfahrt ihr zwar, ob ihr einen Mottenbefall habt oder nicht, aber ihr rottet sie damit nicht aus. Die Fallen funktionieren über Sexualduftstoffe, die die männlichen Motten anlocken. Sie bleiben dann kleben.

"Mir hat aber mal ein Schädlingsbekämpfer gesagt, dass man mit diesen Pheromonfallen auch die Motten aus der ganzen Entfernung anlockt."
Britta Fecke, Biologin und Wissenschaftsjournalistin

Was wirklich gegen Motten hilft

Nach dem Ausschütteln kann es immer noch sein, dass Eier im Gewebe stecken. Dann solltet ihr die Klamotten waschen – wenn es die Faser zulässt, bei über 60 Grad. Ansonsten könnt ihr die befallenen Kleidungsstücke auch zwei Wochen in die Gefriertruhe oder in die pralle Sonne hängen, das muss dann aber schon Sommersonne sein.

Danach solltet ihr den Schrank mit Essigwasser auswaschen. Larven und Eier stecken auch mal in Bohrlöchern und Ritzen. Hier kommt ihr mit dem Föhn ran. Einfach auf die heiße Stufe stellen und eine Weile in die Löcher blasen.

Eine weitere effiziente Methode zur Bekämpfung sind Schlupfwespen, die natürlichen Feinde der Motten. Diese Wespen legen ihre Eier in Motteneiern ab, sie parasitieren also die Motten. Und wenn dann keine Motteneier mehr da sind, sterben auch die Schlupfwespen. Es bleibt also nichts zurück.

Eventuell muss die Prozedur öfter wiederholt werden, denn meist liegen irgendwo noch Eier, aus denen später erst Larven schlüpfen. Das Bundesumweltamt empfiehlt, die Schlupfwespen nach etwa vier Monaten noch einmal einzusetzen. Die Schlupfwespen gibt es zum Beispiel im Baumarkt, wo ihr die Wespeneier auf Kärtchen kauft und diese nahe der befallenen Stellen platziert.

Wie kommen die Tierchen eigentlich zu uns?

Ein Mottenbefall kann entstehen, wenn die Tiere in die Wohnung geflogen kommen, zum Beispiel durch ein offenes Fenster oder eine Tür. Sehr oft stecken die Eier aber bereits in den Klamotten, die ihr gekauft habt – und zwar nicht nur in Secondhand-Kleidung, sondern auch in neuer Kleidung. Das heißt: Ganz sicher könnt ihr eigentlich nur gehen, wenn ihr die neuen Pullover erst einmal nicht anzieht, sondern in die Gefriertruhe packt.

Shownotes
Schädlingsbekämpfung
Kleidermotten: So werden wir sie los
vom 19. November 2024
Gesprächspartnerin: 
Britta Fecke, Biologin und Wissenschaftsjournalistin
Moderation: 
Nik Potthoff