Für kleine, unregelmäßig verteilte Löcher in Kleidungsstücken sind oft Kleidermotten verantwortlich. Einige chemische Mittel versprechen Abhilfe bei einem Befall. Was oft ähnlich effektiv und für uns weniger schädlich ist, sind Hausmittel.
Sie sind nur wenige Millimeter klein, können aber für großen Frust sorgen, wenn wir unseren Kleiderschrank aufmachen: Kleidermotten. Die unscheinbaren Nachtfalter futtern nämlich gerne Löcher in unsere Kleidung. Verantwortlich für die Löcher sind die Larven der Kleidermotten, nicht die erwachsenen Tiere.
Die rund acht Millimeter langen Larven brauchen für ihre Entwicklung nämlich das Protein Keratin, das besonders viel in Tierhaaren und Federn vorkommt. Das bedeutet: Kleidermotten setzen sich gerne in Kleidung aus tierischen Materialien wie Wolle oder Leder, Teppichen, Decken und Fellen ab. Pflanzliche Fasern wie Leinen oder Baumwolle und synthetische Stoffe übergehen die Larven in der Regel, weil sie solche Fasern nicht verdauen können. Die Flugzeiten der Kleidermotte sind von Mai bis August. Sie setzen sich aber das ganze Jahr in Textilien ab.
In 90 Tagen zur Kleidermotte
Ein Kleidermottenbefall lässt sich an den seidigen Gespinströhren auf oder in einem befallenen Gewebe erkennen. Darin halten sich die Raupen der Kleidermotte meistens auf, vorher hat sie das Kleidermottenweibchen dort abgelegt. Findet das Weibchen eine gute Nahrungsgrundlage für ihren Nachwuchs, legt sie dort bis zu 250 Eier ab.
Aus den Eiern entwickeln sich dann innerhalb von 65 bis 90 Tagen – je nach Umweltbedingungen – ausgewachsene Kleidermotten. Am besten entwickeln sie sich bei einer Temperatur von 24 Grad. Alles über 30 Grad mag die Kleidermotte weniger. In den beiden letzten Entwicklungsstadien als Puppe und Falter nimmt die strohgelbe Kleidermotte keine Nahrung mehr auf.
In der Natur dienen die Kleidermotten als Nahrung für Vögel. Die Larven leben auch in ihren Nestern und denen von anderen Säugetieren. Unsere Kleiderschränke sind für die Kleidermotten ebenfalls ein beliebter Ort, weil sie geschützt und dunkel sind. Das unterscheidet die Kleidermotten auch von anderen Faltern: Die strohgelbe Textilmotte mag Licht nicht so gerne und wird auch nicht von ihm angezogen.
Hitze, Lüften, Licht
Daher hilft es auch, die befallenen Textilien in direktes Sonnenlicht zu hängen. Von alleine verschwinden die Falter in der Regel nämlich nicht. Wärme hilft auch bei einem Befall. Dafür die Kleidung bei über 50 Grad waschen oder in eine Tüte verpacken und für ungefähr vier Wochen einfrieren. Bevor wir die Kleidung wieder in den Schrank einräumen, empfiehlt der Biologe Mario Ludwig, die Möbel mit Essigwasser auszuwischen.
Damit die Motten erst gar nicht in unsere Wohnung kommen, helfen Fliegennetze an Fenstern und Balkontüren. Duftsäckchen im Kleiderschrank mit Lavendel, Nelken, Zedernholz, Pfefferminze oder Patschuli können auch dafür sorgen, dass sich die Motten von unseren Kleidern fernhalten. Wenn sie sich allerdings schon in den Textilien festgesetzt haben, bringen solche ätherischen Öle kaum noch etwas, sagt Mario Ludwig.
"Einem Mottenbefall kann man durch für Motten unangenehme Düfte, sogenannte Repellentien vorbeugen."
Ziehen wir etwas länger nicht an oder benutzen es nicht, ist es ratsam, die Kleidungsstücke oder Decken in Kleidersäcken oder Boxen gut verschlossen zu verstauen. Andere Textilien wie Teppiche sollten wir regelmäßig ausklopfen, lüften und in die Sonne legen.
Von chemischen Mitteln rät der Biologe bei einem Kleidermottenbefall ab. Die können zwar auch helfen, aber "ich möchte keinen Pullover anziehen, der mit Insektiziden eingesprüht wurde", sagt er.