Schulden sind eine teure Angelegenheit. Yvonne hilft sich selbst mit klaren Budgets. Kathrin Franke berät junge Schuldner. Sie weiß, wer besonders häufig davon betroffen ist.
Seit rund zehn Jahren hat die Ende 20-jährige Yvonne Schulden. Angefangen hat die Verschuldung mit ihrer ersten Wohnung – im ersten Lehrjahr mit 16. Da hatte sie nach Abzug der Miete 295 Euro im Monat übrig. Die Nebenkosten hatte sie nicht auf dem Schirm – rund 1.100 Euro waren das für ein Jahr. Deswegen wurde die Kaution einbehalten, die aber Yvonnes Mutter gestellt hatte.
"Mit 17 war ich dann schon quasi gescheitert mit der ersten Wohnung. Das war schon hart."
Yvonne meint, dass sie grundsätzlich ein komisches Verhältnis zu Geld hat, das auf ihrem Konto liegt. Es fühle sich für sie nicht echt an, irgendwie fiktiv, wie sie sagt. Sie habe zwar noch Schulden, sei aber dabei, diese zu verringern – mithilfe einer klaren Budgetierung ihrer Ausgaben.
Klarnaschulden von Yvonne: 13 Prozent Zinsen monatlich
Außerdem weiß sie genau, wie hoch ihre Schulden sind und bei welchem ihrer Posten die höchsten Zinsen anfallen. Yvonne sagt: "Ich habe aktuell noch Schulden in Höhe von 2.590 Euro."
"Wirklich alles aufschreiben, was man ausgibt und dann hinterfragen: War das jetzt wirklich nötig, dass ich das gekauft habe?"
Online habe Yvonne ihr Budget früher sehr rasch überschritten. Sie stellt fest, dass sie sich mit Shopping belohnt und dann Dinge gekauft hat, die sie nicht braucht. Doch das hat seinen Preis. Bei Klarna beispielsweise habe sie monatlich über 13 Prozent Zinsen bezahlen müssen.
"Wenn ich online shoppe, verliere ich ganz schnell den Überblick und auch die Kontrolle über dieses Geld."
Kathrin Franke berät für die Caritas Hannover junge Menschen mit Schulden. Sie weiß, wie leicht Schulden entstehen und wie leicht sich weitere anhäufen können. "Die jungen Leute, die zu mir kommen, die haben immer Niedrigeinkommen", sagt Kathrin Franke.
Shopping als Verführung
Damit Schulden gar nicht erst entstehen, empfiehlt sie stets das eine zu zahlen, bevor man sich das Nächste leistet. Jungen Schuldner*innen sei es gemeinsam, dass sie verführbarer sind.
Bei Erwachsenen hingegen lösen ihrer Erfahrung nach eher die großen Themen eine Verschuldung aus: eine Trennung, Arbeitslosigkeit oder beispielsweise eine Krankheit. Ganz allgemein verursachen Schulden bei vielen Menschen einen ganz erheblichen Leidensdruck.
Ihr erstes Gegenmittel bei ihren Klient*innen ist ein Haushaltsplan. Das bedeutet also, das tatsächliche Einkommen zu ermitteln und die Fixkosten abzuziehen. Zu den Fixkosten gehören Miete, Strom und sonstige unverzichtbare Verträge. Dann wird ein Wochenbudget ermittelt. Grundvoraussetzung ist: "Die Person selbst muss immer mitmachen."
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- Yvonne, ist dabei ihre Schulden abzubezahlen
- Kathrin Franke, Schuldnerberaterin, Caritas Hannover