Was haben Kinos in Zeiten von Netflix und Co. eigentlich noch zu bieten? Dieser Frage ist der Filmemacher Philipp Hartmann nachgegangen. Für seinen aktuellen Dokumentarfilm "66 Kinos" ist er einmal quer durch die deutsche Kinolandschaft gereist.
Für seinen Dokumentarfilm "66 Kinos" hat der Fimemacher Philip Hartmann in kleineren und größeren Programmkinos des Landes seinen älteren Essayfilm "Die Zeit vergeht wie ein brülllender Löwe" gezeigt und dabei eine Kamera laufen lassen. Das Ziel: die deutschen Kinos zu porträtieren.
"Jedes Kino hat natürlich mit Sachen zu kämpfen: die Konkurrenz durch das Internet, der Besucherwandel, die Veralterung des Publikums", sagt Philipp. Dennoch, so sagt er, sei die Kinolandschaft durchaus sehr lebendig:
"Jedes Kino findet aber auch seine eigenen Strategien, wie man damit umgeht und wie man sich doch wieder irgendwas Neues ausdenkt, um neue Leute anzuziehen."
Das kann eine Tatortübertragung sein, ein anderes Kino zeigt beispielsweise auch Opern mit den großen Stars aus New York. Auch Kabarettveranstaltungen oder Lesungen finden in so manchem Saal statt, die helfen sollen, das Kino zu finanzieren, für das, wozu es eigentlich da ist: Filme zeigen.
Kino ist Magie
Was alle Kinos verbinde, sagt Philipp, sei die Leidenschaft für den Film und das Kino als Ort, wo man gemeinsam schaut, weint und lacht: "Das ist das, was alle Betreiber antreibt, und es war sehr schön zu sehen, dass da einfach die Leute brennen für eine Sache". Für Philipp und den Betreibern ist Kino vor allem Film, aber:
"Eine Opernübertragung oder gemeinsam Tatort gucken, zeigt schon, was die Magie des Kinos ist – nämlich, dass man mit anderen gemeinsam gucken will."
Ein Modell, das in sehr vielen Kinos funktioniere, ist die Mischung von Blockbusterfilmen mit kleineren Produktionen, sagt Philipp. Die großen Filme ziehen mehr Zuschauer und diese Einnahmen finanzieren die eher wenig besuchten Filme. "Das war für mich auch sehr wichtig, weil bei meinem Film oft halt auch relativ wenig Zuschauer waren, weil es eben kein großer Blockbuster ist", so Philipp.
"Viele Kinos leben auch davon, dass sie eine angeschlossene Kneipe oder Kaffee haben, was dann das Kino ein bisschen kreuzfinanziert."
Trotz Netflix und Co. - Philipp ist sich sicher: Kinos wird es auch in Zukunft geben. Menschen wollen gemeinsam schauen und diese Magie wird bestehen bleiben.