Die Organisation "One Warm Winter" hat die Kiezmarke entwickelt. Die Marken können für Essen, Kleidung oder auch einen Friseurbesuch eingetauscht werden.
Das Prinzip ist einfach: Wer Geld hat und was abgeben kann, kauft eine Kiezmarke in einem der teilnehmenden Läden. Das sind aktuell ein großes Textilunternehmen, eine Restaurant-Kette, ein Dönerladen, ein Burgerladen und ein Friseurgeschäft. Je nachdem, welche Leistung ihr da kauft, haben die Kiezmarken einen unterschiedlichen Gegenwert.
Diese Kiezmarke könnt ihr dann einem bedürftigen Menschen geben, und der wiederum kann sie dann in dem jeweiligen Laden eintauschen.
"Die Idee ist, wenn man sich gezielt in einem Laden aufhält, dass man nicht nur für sich einen Kaffee oder einen Burger holt, sondern auch gleichzeitig eine Kiezmarke kauft."
Die Idee wird von vielen Berliner Prominenten unterstützt. Zum Beispiel Materia, Joko und Klaas, Palina Rojinski, Olli Schulz oder Jennifer Weist, Sängerin der Band Jennifer Rostock.
Natürlich ist es auch voll OK, einfach Geld zu geben, wenn man das lieber möchte, sagt die Organisation "One Warm Winter". Aber das Konzept hinter der Kiezmarke greift weiter. Es setzt auf Kommunikation und Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse von Obdachlosen.
"Wir wollten einfach mal wieder Berührungspunkte schaffen."
Klar gibt es auch Essensausgaben und Kleiderkammern. Aber da seien die Menschen sehr unter sich. Mit der Kiezmarke werden die Menschen aktiv in die Läden eingeladen: "Das ist auch ein Signal unserer Partner: Hier bist du bei uns willkommen. Das ist ja auch nicht selbstverständlich", sagt Daniel Uppenbrock.
Auch zwischen Bedürftigen und Spendern kommt es häufiger zu Kontakt. Denn wenn ich so eine Kiezmarke kaufe, kann die nur für ein bestimmtes Produkt eingetauscht werden. Und da ist es ja ganz gut vorher zu fragen: Hey, was brauchst du eigentlich gerade?
Ziel ist flächendeckender Einsatz der Kiezmarke
Bislang machen nur einige wenige Läden in Berlin mit. Aber Daniel Uppenbrock ist optimistisch, dass noch weitere dazu kommen. Denn bislang ist die Resonanz auf das Projekt durchaus positiv. Ziel ist es, in jedem Kiez in Berlin die Möglichkeit zu schaffen, die Marke einzusetzen.
"Am besten funktioniert es, wenn es wirklich flächendeckend ist und man nicht lange danach suchen muss, wo man die einlösen kann.
Die prominente Unterstützung macht deshalb auch fleißig Werbung für die Kiezmarke auf den verschiedenen Social Media Kanälen. Aktuell gibt es die Kiezmarke aber nur in Berlin.
Wer nicht warten möchte, bis die Kiezmarke auch in seiner Stadt eingeführt wird, kann jetzt schon helfen: Zum Beispiel auf die Menschen zugehen und fragen, ob es ihnen gut geht oder ob sie irgendetwas brauchen.
Oder ihr informiert euch, welche Obdachlosen-Organisationen es in eurer Stadt gibt und ob die aktuell auf der Suche nach Spenden sind, auch in Form von Decken und Kleidung. In vielen Städten gibt es auch einen Kältebus. Und ein paar Euro spenden geht natürlich auch immer.
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