Künstliche Intelligenz hat einen festen Platz in unserem Alltag: Mit ChatGPT können Hausaufgaben oder Referate erstellt werden. Außerdem bestimmt KI mit, was in unserer Timeline erscheint oder welche Empfehlungen uns Streaming-Dienste anzeigen. Aber eines kann sie immer noch nicht. Und das ist genau das, was uns am meisten Angst macht.
"Sobald etwas mit uns kommuniziert, denken wir, dass ein Bewusstsein vorhanden ist. Auch wenn das nicht der Fall ist", sagt Katharina Weitz. Sie ist nicht nur Science Slammerin, Erzieherin und Psychologin, sondern hat ebenfalls einen Abschluss in angewandter Informatik. Heute arbeitet sie als Wissenschaftlerin an der Uni Augsburg. "Roboter können Emotionen von Menschen zwar erkennen und darauf reagieren, aber sie haben kein Bewusstsein."
"Eine KI in einem Roboter fühlt nicht wirklich mit dir. Es ist eine Reaktion, die eingegeben wurde."
Die KI hat kein Bewusstsein
Dabei löst genau dieser Aspekt besondere Faszination, aber auch besondere Ängste bei uns Menschen aus: Kann etwas ein eigenes Bewusstsein entwickeln, was wir erschaffen haben? Das ist zwar nicht der Fall, aber die Illusion kann Kraft entwickeln, indem Menschen so etwas wie Gefühle für Roboter entwickeln, die sie im Alltag unterstützen. "Was passiert zum Beispiel, wenn ich zu einem Roboter eine Beziehung aufbaue, fahre ich dann weniger in den Urlaub, weil ich den Roboter nicht alleine lassen kann?", fragt Katharina Weitz. Dabei ist die Schaffung von Bewusstsein bei aller Faszination gar nicht das Ziel von Menschen, die an und mit KI arbeiten.
"Menschen können emotionale Bindungen zu KI und Robotern aufbauen, zum Beispiel zu Autos oder Staubsauer-Robotern."
"KI versucht Probleme zu lösen, für die es menschliche Intelligenz braucht" sagt Katharine Weitz. "Sie versucht, menschliches Denken und Problemlösen zu simulieren." Das ist auf Social Media Plattformen der Fall, aber auch bei der automatischen Erkennung von Verkehrsschildern oder bei bildgebenden Verfahren in der Medizin, um zum Beispiel Hautkrebs besser zu erkennen. Der neue Bot ChatGPT kann zum Beispiel dabei helfen, Referate oder Hausaufgaben zu erstellen oder Bewerbungen zu schreiben. "Der Text von ChatGTP klingt oft überzeugend, aber die Referenzen stimmen nicht", sagt die Wissenschaftlerin. Das bedeute zum Beispiel, dass man fachlich Ahnung haben müsse, um die Qualität eines Textes zu beurteilen.
Im Deep Talk spricht Katharina Weitz mit Sven Preger darüber, was KI kann, wo die Grenzen liegen und warum künstliche Intelligenz uns Angst einflößt.
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