Neue Atomkraftwerke zu bauen ist teuer und dauert lange. Kleine Atomkraftwerke, sogenannte Mini-AKWs, sollen schneller, günstiger und auch sicherer im Betrieb sein. Doch daran gibt es jetzt Zweifel. Forschende vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) warnen.
Die Forschenden schreiben im Magazin Science, dass man aus dem Brennstoff eines einzigen dieser Kleinreaktoren in kürzester Zeit eine Atombombe bauen könnte. Der Grund: Mini-AKWs werden mit Uran betrieben, das viel höher angereichert ist als das, was in den bisherigen Atomkraftwerken genutzt wird.
Bisher kommen Atomkraftwerke mit Uran aus, das etwa drei bis fünf Prozent spaltbares Material enthält. Die kleinen AKWs benötigen jedoch höher angereichertes Uran, um mit wenig Brennstoff trotzdem Leistung zu erzeugen. Derzeit arbeiten die meisten Test-Reaktoren von Mini-AKWs mit auf knapp unter 20 Prozent angereichertem Uran.
Die Forschenden sagen jetzt, dieses höher angereicherte Uran reicht für eine Atombombe aus. Normalerweise enthält waffenfähiges Uran rund 85 Prozent hochangereichertes Uran. Allerdings spricht man bereits ab 20 Prozent angereichertem Uran von waffenfähigem Material.
Auch geringer angereichertes Uran waffentauglich
Die Forschenden vom MIT sagen, dass Tests ergeben hätten, dass Uran auch schon dann für Waffen tauglich ist, wenn es auf unter 20 Prozent angereichert ist. Dafür gibt es aber bisher keine so strengen Sicherheitsbestimmungen. Deshalb fordern die Forschenden, dass schon Uran ab zehn bis zwölf Prozent Anreicherung als genauso gefährlich eingestuft wird wie hochangereichertes Uran.
Die Forschenden gehen davon aus, dass hundert bis tausend Kilogramm ausreichen, um eine Bombe zu bauen, die stärker ist als die Hiroshima-Bombe. Das wäre das Uran aus einem einzigen Mini-Reaktor.
„Die Leute vom MIT sagen, dass hundert bis tausend Kilogramm reichen, um eine Bombe zu bauen, die stärker ist als die Hiroshima-Bombe. Das wäre das Uran aus einem einzigen Mini-Reaktor.“
Und das Ganze würde nur ein paar Tage dauern. Das bedeutet, die Welt hätte praktisch keine Möglichkeit, das zu verhindern, wenn nicht von Anfang an streng kontrolliert würde, wo dieses Uran ist und was damit passiert, so Matthias Wurms aus den Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten.
Derzeit sind nach Angaben der Internationalen Atomenergieagentur bereits mehr als 80 kleine Reaktoren in Planung oder sogar schon im Bau.