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Wenn jemand in Armut aufwächst besteht eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass diese Person auch arm bleibt. Über ein Deutschland zwischen Millionen und Mindestlohn.

Für Leni aus Lüneburg ist es bereits ein Luxus, ab und zu einen Kaffee trinken zu gehen. In der Regel kann sie es sich mit knapp 300 Euro zur freien Verfügung pro Monat nicht leisten, auswärts zu essen zu trinken.

Das wirkt auf sie besonders befremdlich, seit sie in der Uni Akademikerkinder kennengelernt hat, bei denen die finanzielle Situation von Haus aus einfach anders ist. Bei Leni müssen die meisten Bereiche ihres Lebens einem strikten Plan folgen. Geshoppt wird nur Second Hand. Und auch wenn nur fünf Euro am Ende des Monats übrig bleiben - gespart wird, was da ist.

Ungleiches Deutschland

Wird die Ungleichheit in Deutschland von uns überhaupt wahrgenommen? Damit beschäftigt sich Lisa Windsteiger, Wirtschaftswissenschaftlerin vom Max-Planck-Institut für Steuerrecht in München. Sie sagt, Menschen würden am liebsten mit denen interagieren, die ein ähnliches Einkommen haben. Das betreffe das direkte Umfeld, aber auch zum Beispiel soziale Netzwerke.

Eine Millionärin diskutiert wohl selten mit einer Mindestlohnverdienerin bei Twitter. Es sei außerdem wichtig, Transparenz zu schaffen, also etwa Gehälter von Managern offen zu legen. Dazu kommt eine für Lisa sehr typische Eigenschaft für den deutschsprachigen Raum: Man redet nicht gerne über Geld.

"Man redet hier einfach nicht so über Geld, man zeigt eben nicht unbedingt, wenn man in Geldnot ist oder auch wahnsinnig viel hat und gar nicht weiß, wohin mit dem Geld. Das ist etwas, das man in deutschsprachigen Ländern einfach beides nicht so zeigt."
Wirtschaftswissenschaftlerin Lisa Windsteiger

Fakten zum Thema Armut in Deutschland

  • Es ist nicht unbedingt die Herkunft, die entscheidet ob wir im Leben mal erfolgreich sind oder Geld haben. Soziologe Aladin El-Mafaalani sagt, dass schulischer und beruflicher Erfolg eher davon abhängen, inwiefern vor allem die eigene Familie die Kinder ökonomisch, kulturell und sozial unterstützen kann.
  • Akute Geldsorgen können sogar unsere Denkfähigkeit beeinträchtigen. Forschergruppen von den Universitäten Harvard und British Columbia haben das in verschiedenen Untersuchungen rausgefunden.
  • Für 71 Prozent der Deutschen bedeutet Glück, keine Geldsorgen zu haben. Das hat eine Umfrage eines Online-Portals ergeben. Geld macht also doch glücklich?
  • Das Portal Virtual Nights hat unter den User*innen rausgefunden, dass die meisten jungen Erwachsenen (33 Prozent der Befragten) im Schnitt zwischen 30 und 50 Euro beim Ausgehen pro Abend ausgeben.

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Shownotes
Keine Kohle
Wenn unser Geld kaum zum Leben reicht
vom 07. Juni 2021
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartnerin: 
Leni, hat Geldsorgen
Gesprächspartnerin: 
Lisa Windsteiger, Wirtschaftswissenschaftlerin vom Max-Planck-Institut für Steuerrecht