Verwilderte Hauskatzen sind in Australien ein lebensbedrohliches Problem für viele einheimische Tierarten. Deswegen sollen jetzt zwei Millionen Katzen getötet werden. Mit Hilfe von Lasern und Giftbeschuss.
Ohne die Europäer würden in Australien heute vermutlich keine Katzen leben. Erst die Siedler im 18. Jahrhundert brachten die Tiere nach Down Under, wo sie als tierische Schädlingsbekämpfer in den Häusern und auf den Felder der Kolonialisten Ratten und Mäuse dezimieren sollten. Ebenfalls Tierarten einer misslungenen Einwanderungspolitik.
Katzenvernichtung als Form des Artenschutzes
Mittlerweile gibt es rund 30 Millionen verwilderte Katzen in Australien, die außer den Dingos keine natürlichen Feinde zu fürchten haben. Die Raubtiere töten jedes Jahr mindestens 75 Millionen einheimische Wildtiere und sind für das Aussterben von 27 Beuteltierarten, wie Kaninchennasenbeutler, Beutelmarder oder kleinen Kängurus mitverantwortlich.
"Wildlebende Katzen haben sich in einer Art Blitzevolution körperlich verändert. Sie sind mittlerweile deutlich größer und schwerer, als normale Hauskatzen."
Um die Artenvielfalt des fünften Kontinents zu schützen, hat die australische Regierung den Katzen den Krieg erklärt: Zwei Millionen Wildkatzen sollen bis zum Jahr 2020 in Australien getötet werden. Um die Massentötung erfolgreich durchführen zu können, setzen die Behörden auf raffinierte ungewöhnliche Bekämpfungsmaßnahmen.
Selektives Gift tötet hauptsächlich Wildkatzen
Lange Zeit gelang es nicht, die Zahl der wildlebenden Katzen mit Hilfe von Giftködern zu dezimieren, denn die Tiere sind in Sachen Ernährung ziemlich wählerisch. Eine neue Mischung aus Känguruhackfleisch, Hühnerfett, Geschmacksverstärkern und hochgiftigem Natriumfluorazetat hat in letzter Zeit aber erste Erfolge gezeigt. In einem Testgebiet konnten fast 80 Prozent der dort vorhandenen Katzen getötet werden.
In dem Versuch wählten die Behörden Natriumfluorazetat als Giftstoff, weil viele australische Tiere gegen diese Substanz immun sind, weil sie natürlicherweise in einigen australischen Pflanzen vorkommt. Dadurch lassen sich die Kollateralschäden bei anderen Fleischfressern in Grenzen halten.
Lasertechnologie im Kampf gegen die Katzenplage
Neben solch einem eher klassischen Ansatz, soll aber auch moderne Technik weiterhelfen. Wissenschaftler von der Universität Adelaide haben eine Falle entwickelt, die Katzen mit Tonaufnahmen von Beutetieren anlockt, das eingefangene Tier mit Laserstrahlen identifiziert und dann einen Giftstrahl auf das Opfer abfeuert.
Die Katze besorgt dann den Rest für ihren eigenen Tod. Die reinlichen Tiere lecken das Gift aus dem Fell, nehmen es so in den Körper auf und verenden.
"Man muss bei der Katzenverfolgung aber auch stets das ökologische Gesamtbild im Auge behalten. Die Wildkatzen sind nämlich nicht nur eine Bedrohung für die australische Artenvielfalt, sondern zugleich enorm wichtige Schädlingsbekämpfer."
Aber selbst die massenhafte Tötung der Wildkatzen fordert von den Biologen ein gewisses Fingerspitzengefühl. So schädlich Katzen auf der einen Seite für einheimische Wildtierarten sind, so wichtig sind sie für die Dezimierung der Kaninchen, ebenfalls eine nach Australien eingeschleppte Tierart.
Die vermehren sich massenhaft und richten große Schäden in der australischen Flora an. Die Katzen machen oft Jagd auf die Kaninchen. Gibt es allerdings weniger Katzen, gibt es in Zukunft mehr Kaninchen in Australien.