3000 Wörter stehen im neuen Duden, die es darin vorher noch nicht gab. Wie sie überhaupt in das Wörterbuch hineinkommen, erklärt Kathrin Kunkel-Razum. Sie ist die Herrin der Worte.
Wenn ihr mal nicht wisst, wie ihr ein Wort schreiben müsst, dann schaut ihr nach - im Internet vermutlich. Vielleicht auf duden.de. Vielleicht schnappt ihr euch aber auch die gedruckte Variante vom Duden. Die ist jetzt in der 28. Auflage erschienen, 3000 neue Wörter stehen da drin.
"Viele Menschen wollen immer noch gerne das gedruckte Buch haben, die Vorbestellungen sprechen da eine deutliche Sprache."
Diese 3000 Wörter kennt eine Frau wahrscheinlich alle auswendig: Kathrin Kunkel-Razum verantwortet als Redaktionsleiterin die neue Duden-Auflage. "Da stehen ganz viele neue Wörter drin", sagt Kunkel-Razum. Ihre persönliche Lieblingsliste:
- aufploppen
- Bettmümpfeli
- Gänsehautmoment
Aber wie schaffen es manche neue Worte wie Gendersternchen, Uploadfilter, Klimakrise, haten oder Videobeweis in das Standardwerk, andere aber nicht?
"Mir gefällt 'aufploppen' sehr gut, weil man sozusagen den Laut dazu hört."
Die Duden-Redeaktion reagiert auf Vorschläge und Zuschriften via Post, Twitter und so weiter. "Das wird alles sehr sorgfältig bei uns erfasst und geprüft", sagt Kathrin Kunkel-Razum. "Unsere Messlatte ist aber unser Duden-Korpus."
Dieser Korpus ist eine große, digitale Textsammlung mit 5,6 Milliarden Wortformen. "Da schauen wir bei jeder Auflage, welche neuen Wörter seit der letzten Auflage neu in diese Sammlung gekommen sind", erklärt Kathrin Kunkel-Razum. Je nach Häufigkeit hätten diese Wörter dann eine Chance, in den Duden zu kommen.
Redaktionsschluss war im Mai 2020. Die Corona-Pandemie hatte trotzdem starken Einfluss auf die Arbeit der Redaktion. "Es war aber sehr ungewöhnlich für uns, innerhalb so kurzer Zeit entscheiden zu müssen, welche Wörter aus einem bestimmten Bereich wir nehmen", sagt Kathrin Kunkel-Razum.
Corona hat Einfluss auf den Duden
So haben es zum Beispiel Immunitätsnachweis, Infektionskette, Risikogruppe oder Massentest in den Duden geschafft. "Die sind aktuell auf Corona bezogen, aber vielleicht später auch noch in anderen Zusammenhängen gebraucht werden", so die Redaktionsleiterin.
3000 Worte sind also neu. 300 Worte wurden im Gegenzug gestrichen. Kabelnachricht, Lehrmädchen, Hochzeitsbitter oder Fernsprechanschluss seien einfach nicht mehr zeitgemäß, sagt Kunkel-Razum: "Es fällt uns aber immer sehr schwer, ein Wort zu streichen."
Was nach Meinung der Deutschlandfunk-Nova-Community im Duden noch fehlt
Unserer Community sind noch einige Worte eingefallen, die es unbedingt in die kommende Ausgabe des Dudens schaffen sollten. Viele wünschen sich zum Beispiel noch einen Begriff für "nicht durstig sein" also satt im Bezug auf genug getrunken, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Henri Sarafov. Vor einigen Jahren wurde dafür beispielsweise versucht das Wort "sitt" zu etablieren. Das hat allerdings bisher noch nicht so gut geklappt.
Eine andere Userin vermisst ein Wort für den "wohlwollenden Neid". Oft ist Neid sehr negativ besetzt, dabei sind viele Menschen neidisch und gönnen es der anderen Person aber trotzdem.
Ein User schlug auch vor, eine deutsche Variante des türkischen Worts üşenmek einzuführen. Das Wort bedeutet so viel wie "aus Faulheit etwas nicht tun wollen".