Papst Franziskus hat die Katholiken eindringlich vor jeglicher Kontaktaufnahme mit Satan gewarnt. Denn wer sich mit ihm einlässt, sei verloren. Teufelsaustreibungen gibt es darum heute immer noch - auch in der katholischen Kirche.

Wir sollten uns vor dem Teufel in Acht nehmen! Das hat Papst Franziskus in einem Interview im italienischen Fernsehen gesagt. Der Satan sei keine diffuse Sache, sondern eine Person und: "Wenn du anfängst, mit ihm zu sprechen, bist du verloren. Er ist intelligenter als wir, er lässt dich umfallen, er verdreht dir den Kopf."

"Jemand von euch sagt vielleicht: Aber Pater, wie antik ist es, im 21. Jahrhundert vom Teufel zu sprechen? Aber es gibt den Teufel, es gibt ihn."
Papst Franziskus, Oberhaupt der Katholischen Kirche

Also den Satan als Symbol für alles Böse in der Welt können wir uns noch vorstellen, aber Papst Franziskus spricht häufiger mal vom Teufel. Er sagt zum Beispiel, bei Kindesmissbrauch sei der Teufel am Werk. Und die italienischen Mafiosi hat er schon mal gewarnt, dass sie in der Hölle landen werden, wenn sie weiterhin so kriminell sind. 

Der Teufel existiert auch ganz offiziell nach katholischer Lehrmeinung. Die sagt: Satan wurde zwar mal irgendwann als gutes Wesen erschaffen, ist dann aber von sich aus böse geworden. Der Mensch, der Böses tut, ist sein Opfer. Und wenn alles richtig schief läuft, dann ist man sogar vom Teufel besessen.

"Du kannst davon ausgehen, dass allein auf der Seite der katholischen Kirche etwa ein bis zwei Exorzismen pro Tag in Deutschland stattfinden."

Teufelsaustreibungen gibt es nicht nur in der katholischen Kirche

Die Vorstellung, dass es neben Gott und dem Guten auch Satan und das ultimativ Böse gibt, ist heute noch verbreitet. Und so gibt es auch heute noch Exorzismen, also Teufelsaustreibungen. 

Der Buchautor und Journalist Marcus Wegner hat lange zu dem Thema recherchiert und war selber bei rund 100 Exorzismen mit dabei. Er sagt, Exorzismen seien ein alltägliches Phänomen, Teufelsaustreibungen gibt es nach seinen Recherchen auch in evangelischen Freikirchen, in muslimischen und jüdischen Gemeinden oder in der Esoterikszene.

"Ich habe Exorzismen erlebt, die gingen sehr blutig einher, weil die vermeintlich Besessenen getreten worden sind von den Teufelsaustreibern, weil die ja davon ausgehen, vor mir liegt jetzt nicht Lieschen Müller, sondern tatsächlich der Teufel."

Der Exorzismus findet zum Beispiel bei den vermeintlich Besessenen zu Hause statt, in Pfarrhäusern oder in Tagungsstätten. Mal läuft das Ganze friedlich ab, mit stillen Gebeten, manchmal aber auch ziemlich brutal.

Tatsächlich leiden die Betroffenen oft an psychische Krankheiten, sagt Marcus Wegner, zum Beispiel an Persönlichkeitsstörungen, an Schizophrenie oder Epilepsie.

In der Katholischen Kirche gibt es seit 1999 strengere Regeln für einen Exorzismus. So muss zum Beispiel der Priester, der das Ganze durchführen soll, erst mal prüfen, ob jemand tatsächlich vom Teufel "besessen" ist - oder ob er nicht doch eher ein Fall für den Psychiater ist. Außerdem muss ein Bischof das Ganze genehmigen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat entschieden, bis auf Weiteres keine offiziellen Exorzismen zu erlauben. Trotzdem bekommt die Kirche - katholisch wie evangelisch - entsprechende Anfragen.

"Es ist richtig, dass sich bei uns eigentlich regelmäßig Menschen an uns wenden, die um einen Exorzismus bitten."

Polen: 130 offizielle Exorzisten

In anderen Ländern ist der Glaube an Satan, und dass man von ihm besessen sein kann, noch deutlich stärker. In Polen gibt es etwa 130 Pfarrer, die als offizielle Exorzisten im Einsatz sind. Und auch in manchen afrikanischen Ländern ist das Ganze verbreitet, sagt Axel Seegers: "In Afrika ist es ja selbstverständlich, dass man dort in vielen Regionen von Geistern, von Dämonen, von Ahnen spricht. In der kulturellen Zusammenarbeit erleben wir, dass dort das Gebet für die Ahnen oder auch gegen Dämonen sehr selbstverständlich ist."

Gläubige Italiener lassen sich ebenfalls gern mal den Teufel austreiben, die Exorzismusanfragen sind dort in letzter Zeit sogar gestiegen, sagt die italienische Bischofskonferenz. Gleichzeitig klagen Exorzismusexperten der italienischen Kirche aber auch über einen Mangel an Exorzisten in Italien und weltweit: Immer weniger Geistliche wollen sich zum professionellen Teufelsaustreiber ausbilden lassen. Vielleicht gar nicht so schlecht, wenn es dazu führt, dass die Betroffenen sich nicht beim Exorzisten, sondern erst mal bei einem Arzt Hilfe holen.

Shownotes
Papst warnt vor Satan
"Es gibt den Teufel. Es gibt ihn."
vom 13. Dezember 2017
Autor: 
Johannes Döbbelt
Moderator: 
Ralph Günther