Es gibt Tiere, die können frühzeitig Naturkatastrophen wie Erd- oder Seebeben erkennen. Wie das genau funktioniert, weiß man noch nicht. Auch deshalb haben Martin Wikelski und sein Team Ziegen am Ätna untersucht, denn die Tiere sind auch Frühwarner.

Nein, sie haben nicht tagelang auf Ziegen gestarrt, sagt Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie. Er und sein Team haben Ziegen und ihr Verhalten am Ätna untersucht. Die Ziegen laufen dort auf etwa 2500 Metern Höhe am Vulkan entlang und sind sensitiv für Anzeichen von Erdbeben.

Nur starren mussten die Forscher eben nicht. "Die Ziegen haben eine Art Handy bekommen, mit Beschleunigungsmesser und GPS", sagt Wikelski. Permanent wurden damit die Bewegungen der Tiere und ihre Standorte aufgezeichnet.

Der Ätna sei eher mild, sagt der Wissenschaftler. Während des Untersuchungszeitraums sei der Vulkan mehrmals leicht aktiv gewesen. Das ideale Szenario also - keine Katastrophe, aber dennoch konnten die Ziegen zeigen, was sie können. Denn die Tiere werden vor einem, auch leichten, Ausbruch unruhig.

Tiere als biologische Frühwarner - weltweit vernetzt

Denkbar wäre, und genau das wollen Wikelski und sein Team, Tiere auf der ganzen Welt für ein Frühwarnsystem zu nutzen. Denn überall auf der Welt gibt es bestimmte Tiere, die dafür bekannt sind, dass sie vor Katastrophen warnen. Solch ein tierisches Frühwarnsystem würde quasi auf das Wissen der Tiere zurückgreifen und könnte Menschen vor Naturkatastrophen schützen.

Shownotes
Katastrophen
Tierisches Frühwarnsystem
vom 18. Oktober 2014
Moderator: 
Sebastian Sonntag
Gesprächspartner: 
Martin Wikelski