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Katalonien fordert das Einmischen der EU. Das will die spanische Regierung nicht. Doch der Druck auf die EU steigt, sich zu positionieren.

Nach der Abstimmung zur Abspaltung Kataloniens von Spanien ist die Situation kompliziert. Die spanische Regierung erkennt nicht einmal das Referendum an sich an, geschweige denn dessen Ergebnis: Über 90 Prozent der Wähler und Wählerinnen votierten für die Eigenständigkeit.

"Man kann in keinen Dialog treten"

Vor dem gewaltsamen Zusammentreffen zwischen Demonstranten und der Polizei war eine politische Lösung schon weit entfernt - doch spätestens seitdem die Polizei Gummigeschosse und -knüppel einsetzte, erscheint sie zurzeit unerreichbar.

Mari Kapretz, Leiterin der Vertretung Kataloniens in Deutschland, sagt, die Eskalationen seien nicht von katalanischer Seite gekommen. Vielmehr würde die spanische Regierung seit 2005 die Katalanen nicht so regieren lassen, wie sie es wollen. "Man kann mit der spanischen Regierung nicht in den Dialog treten, weil man in der strukturellen Minderheit ist", sagt Kapretz.

Marc Dugge, Spanien-Korrespondent Deutschlandfunk Nova
"Das Abstimmungsergebnis sagt uns nicht sehr viel."

Die katalanische Regierung hofft jetzt auch auf die Europäische Union. Kapretz: "Wir erwarten, dass sich die EU als Vermittler einschaltet."

Doch das wiederum will die spanische Regierung nicht. "Wenn sich Brüssel als Vermittler einschaltet und beide Partner an einen Tisch holt, werden die Separatisten aufgewertet", sagt Deutschlandfunk-Spanien-Korrespondent Marc Dugge. Denn damit würde das Zeichen gesetzt: Wir nehmen euer Anliegen der Autonomie ernst.

Trotzdem: Der Druck auf die EU, sich zu positionieren, steigt. Marc Dugge: "Wie es jetzt weitergeht, weiß aber niemand so genau."

Shownotes
Katalonien
Niemand weiß, wie es weiter geht
vom 02. Oktober 2017
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Mari Kapretz, Leiterin der Vertretung der Katalanen in Deutschland / Marc Dugge, Spanien-Korrespondent Deutschlandfunk Nova