Kamala Harris könnte die nächste Vizepräsidentin der USA werden. Bei offiziellen Anlässen trägt sie gerne Sneaker. Klingt unwichtig, ist aber tatsächlich eine kleine Revolution - und natürlich Wahlkampf.
In sechs Wochen wird in den USA gewählt. Sollte dann Joe Biden von den Demokraten den amtierenden Präsidenten Donald Trump besiegen, wird Kamala Harris die nächste Vize-Präsidentin. Bei ihr fällt besonders auf, dass sie bei Wahlkampfauftritten gerne Sneaker trägt.
Am liebsten trägt sie Chucks. Die waren eigentlich mal Basketballschuhe und werden schon seit den 1930er Jahren produziert. Von diesen Schuhen besitzt Kamala Harris eine ganze Sammlung, das hat sich schon vor zwei Jahren in einem Interview erzählt.
Mit ihrem Schuhgeschmack befindet sich die kalifornische Senatorin in bester Gesellschaft: Auch vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama ist bekannt, dass er eine recht umfangreiche Sneaker-Sammlung hat. Aber: "Mit der wurde Obama nur in der Freizeit gesehen und nicht bei offiziellen Veranstaltungen", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer.
"Wer Sneakers trägt, kann auch mal schnell die Ärmel hochkrempeln und sich dreckig machen."
Kamala Harris trägt ihre Sneakers nun also beim Wahlkampfveranstaltungen. Das hat natürlich auch eine Aussage: "Wer Sneakers trägt, der kann auch mal schnell die Ärmel hochkrempeln und sich dreckig machen", sagt Anke über das Image der Schuhe. "Speziell Chucks standen total lange auch für Rebellion und Unangepasstheit."
Im US-Wahlkampf ist es üblich, dass Frauen High Heels tragen. "Wie Frauen sich in der Politik kleiden, das ist im Gegensatz zu den Männern immer noch ein Ding", sagt Anke. "Da wirken immer noch absurde Kleiderordnungen aus der Vergangenheit nach."
Zum Beispiel durften Frauen im US-Senat bis ins Jahr 1993 keine Hosen tragen. Es waren nur Röcke oder Kleider erlaubt. Die demokratische Senatorin Barbara Mikulski hat gegen diese Regel protestiert, indem sie in einem Hosenanzug im Senat erschienen ist - nach dieser Aktion wurden Hosen später offiziell erlaubt.
Sneaker tragen im Wahlkmapf
Kamala Harris protestiert nicht. Es gibt kein Gesetz, keine Regel, keine offizielle Kleiderordnung, die ihr verbieten würde, ihre Chucks zu tragen. Aber doch bricht sie mit dem klassischen Bild, wie eine Politikerin in Amerika zu sein hat.
Damit fällt Kamala Harris auf, auch ihrem Image tut das gut. Denn Chucks sind nicht teuer, je nach Modell kosten sie 50 bis 60 Euro, das können sich viele auch jüngere Wählerinnen und Wähler leisten. Die Sneaker, die sie trägt, sind eigentlich auch wirklich so das US-amerikanische Sneaker-Modell, sagt Anke. Kamala Harris' Fans feiern sie dafür.