"Das Geld kam über Nacht", sagten die Westdeutschen, als am 20. Juni 1948 die neue Deutsche Mark ausgegeben wurde. Über Nacht waren die Schaufenster der Läden mit Waren hübsch dekoriert worden und lockten die Kunden. Ganz so überraschend wie es klingt kam die Währungsreform allerdings nicht.
Schon seit einigen Monaten hatten die westlichen Alliierten mit der sowjetischen Militäradministration im "Ostsektor" über die neue Währung diskutiert. Eine gemeinsame Währung scheiterte am sowjetischen Veto.
Die Einführung der D-Mark auch in den drei Westberliner Zonen führte vier Tage später zur Berlin-Blockade durch die Sowjetunion. Westberlin war abgeriegelt und musste bis Ende September 1949 durch eine Luftbrücke versorgt werden.
Schon bald nach der Währungsreform setzte der weltweit bestaunte wirtschaftliche Aufschwung der Bundesrepublik Deutschland ein. Viele Deutsche brachten ihn mit "ihrer" D-Mark in Verbindung. Vermutlich hatte aber das Wirtschaftswunder mehr mit der doch nicht so stark zerstörten westdeutschen Wirtschaft und den geringeren Demontagen in den drei westlichen Zonen zu tun. In der Ostzone wurden bedeutend mehr Wirtschaftsunternehmen geschlossen oder verstaatlicht.
Die D-Mark hatte vor allem einen psychologischen Aspekt: Sie machte den Menschen Mut, ließ sie trotz ihrer miserablen Lage zuversichtlich in die Zukunft blicken und sorgte schließlich durch ihre Stabilität für hohes Ansehen im Ausland.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Uwe Fuhrmann erläutert die Absichten und Wirkungen der Währungsreform von 1948, die einerseits neues Geld nach Westdeutschland brachte, andererseits aber auch den Kalten Krieg anheizte.
- Der Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser sieht den Wiederaufstieg der Bundesrepublik Deutschland weniger als ein "Wirtschaftswunder", sondern eher als eine gelungene Rekonstruktion der doch nicht so stark zerstörten westdeutschen Wirtschaftskraft.
- Der Journalist und Buchautor Jens Peter Paul vergleicht die emotionale Strahlkraft der D-Mark mit dem Euro.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt den Wiederaufbau der drei weitgehend zerstörten westlichen Zonen, aus denen 1949 die Bundesrepublik Deutschland entstand und zu einer führenden Wirtschaftsnation wurde.
- Berliner Luftbrücke: Rosinenbomber gegen sowjetische Berlin-Blockade | Die Siegermächte haben nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur Deutschland in Zonen aufgeteilt, sondern auch Berlin.
- Kalter Krieg: Zwischen Nato und Warschauer Pakt | Der Kalte Krieg war ein Ritt auf der Rasierklinge. Zwischen 1947 und 1991 belauerten und bedrohten sich Ost und West.
- Kalter Krieg: Worte gegen Waffen | Die Spannungen während des Kalten Krieges waren bedrohlich. Dass kein dritter Weltkrieg ausbrach, wird auch der Entspannungspolitik zugeschrieben.