Die Nato, also der Nordatlantikpakt, ist ein Verteidigungsbündnis, zu dem aktuell 32 Länder gehören. Jüngstes Mitglied ist Schweden. Vor 75 Jahren, am 4. April 1949, wurde die Nato gegründet.
Es ist das Ergebnis einer zunehmenden Entfremdung zwischen den alliierten Westmächten des Zweiten Weltkriegs und der Sowjetunion. Für den britischen Premierminister Winston Churchill war Stalin nach Hitler der ärgste Feind, den es zu bekämpfen galt. Nach dem Ende der Kampfhandlungen Anfang Mai 1945 übernahmen die alliierten Sieger die gemeinsame Verantwortung und Kontrolle über Deutschland „als Ganzes“. Das Land sollte entmilitarisiert, entnazifiziert und vor allem demokratisiert werden. In einem alliierten Kontrollrat sollten die entsprechenden Entscheidungen gemeinsam getroffen und durchgeführt werden.
Aber schnell stellte sich heraus, dass der sowjetische Machthaber Stalin eine eigene Agenda verfolgte, in dem er einen Sicherheitsgürtel forderte, der die Sowjetunion vor weiteren Angriffen „faschistischer“ Regime in Westeuropa schützen sollte. Zu diesem Sicherheitsgürtel gehörten auch die spätere DDR sowie jene Staaten, die bis Anfang der 1950er Jahre nach und nach sozialistische Staats- und Regierungsformen erhielten. Der Westen hielt dagegen und förderte in Deutschland die drei Westzonen, aus denen später die Bundesrepublik hervorging.
Vorstufe der Bundesrepublik waren der wirtschaftliche Zusammenschluss
der drei Westzonen und die Währungsreform mit der Einführung der D-Mark. Zudem garantierte US-Präsident Truman in einer nach ihm benannten Doktrin all jenen Staaten Unterstützung, die sich von innen oder außen einer kommunistischen Bedrohung ausgesetzt sahen. Das war der Grundgedanke der am 1. April 1949 gegründeten Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft (Nato), der sechs Jahre später die Bundesrepublik beitrat.
Ihr hört in "Eine Stunde History":
- Der Kieler Politikwissenschaftler Falk Ostermann erläutert die Gründungsphase der Nato kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
- Der Sicherheitsexperte Frank Umbach beschreibt das Gegenstück zur Nato, den Warschauer Pakt
- Der österreichische Politikwissenschaftler Gunther Hauser geht auf den aktuellen Zustand der Nato und ihre künftigen Herausforderungen ein
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück in die Angangszeit der Nato
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sandra Doedter erinnert an die Nato-Gründung als Produkt des Kalten Krieges
- Politikwissenschaftler Falk Ostermann über die Gründung der Nato
- Sicherheitsexperte Frank Umbach zum Warschauer Pakt
- Politikwissenschaftler Gunther Hauser zu künftigen Herausforderungen des Bündnisses