Elefantenpopulation aufstocken, besondere Tierarten bei Staatsbesuchen ordern - nur um die jeweilige Konkurrenz im tierischen Wettrüsten auszustechen. "Der Zoo der Anderen" von Jan Monhaupt klingt nach einem amüsanten Roman, ist aber die wahre Geschichte der Berliner Zoos in den 60er Jahren.
Jan Monhaupt hat sich schon als kleiner Junge für Zoos begeistert. Schon früh war Zoodesigner sein Traumberuf. Er schrieb Dutzende Zoos an, um herauszufinden, wie er diesen Beruf erlernen könnte. Nur wenige Zoodirektoren antworteten ihm, dass das kein richtiger Beruf sei, aus den USA käme und eher eine Spezialisierung aus Architekt und Landschaftsgestalter sei. Später ließ sich Jan Monhaupt dann doch zum Journalisten ausbilden, aber seine Faszination für Zoos blieb bestehen. In seinem Buch "Der Zoo der Anderen" findet er eine geschickte Lösung, um beides miteinander zu verbinden.
Menschliche Eitelkeiten und tierisches Wettrüsten
Jan Monhaupts Buch ist eine Geschichte der verfeindeten Berliner Zoos in den 60 Jahren. Sie steht sinnbildlich für die Geschichte des geteilten Deutschlands. Die Zoodirektoren sehen es als eine Frage der Ehre an, der bessere zu sein und lassen keine Gelegenheit aus, um die Nase vorn zu haben. Eine Art tierisches Wettrüsten ist Teil dieser grotesken Szenerie, die das Buch von Jan Monhaupt auf 300 Seiten wieder aufleben lässt.
Brillenbär-Spende vs. Elefantenpopulation aufstocken
Der Zoodirektor des Westberliner Tiergartens, Heinz Georg Klös, bindet in das "Wettrüsten" sogar Bürgermeister Willi Brandt ein und fordert mehr Elefanten an. Damit will er seinem Konkurrenten, dem Ostberliner Tierpark Friedrichsfelde, eins auszuwischen. Der wiederum nimmt Brillenbär-Spenden von der Stasi an.
Für seine Recherche hat der Journalist Memoiren der Zoodirektoren gelesen und 30 Zeitzeugen interviewt. Er hat Fakten zusammengetragen, die die Grundlage für amüsante Anekdoten bieten und uns viel über die deutsch-deutsche Geschichte verraten.