Die Tasse Kaffee oder Tee direkt am Morgen, Cola oder Mate am Nachmittag – koffeinhaltige Getränke gehören für viele von uns einfach dazu. Aber was macht der Konsum mit unserem Schlaf? Und wie können wir gut schlafen und trotzdem genießen?
Koffein ist das am meisten konsumierte Aufputschmittel. Es macht wacher, steigert die Aufmerksamkeit, verbessert auch die Stimmung – und wirkt schon nach ungefähr 15 bis 20 Minuten. Dahinter stecken verschiedene Prozesse im ganzen Körper. Unser Herz schlägt schneller, unser Darm und auch unsere Nieren werden angeregt und wir produzieren mehr Magensäure. Auch in unserem Gehirn wirkt Koffein. Es dockt an Adenosin-Rezeptoren an und verhindert damit, dass das Adenosin selbst seine müde machende Wirkung entfalten kann.
Was macht Koffein mit unserem Schlaf?
Koffein bleibt lange im Körper und wird nur langsam abgebaut. Erst nach 5 Stunden ist rund die Hälfte des Koffeins, das wir zu uns genommen haben, wieder abgebaut. Das kann den Schlaf beeinflussen, sagt Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Uni Basel.
"Wenn man sich an den fünf Stunden orientiert, sollte man vielleicht so sechs bis acht Stunden vor dem Schlafengehen die letzte Tasse Kaffee oder Tee genießen."
Allerdings wirkt Koffein bei jedem Menschen unterschiedlich stark. Es gibt Menschen, die sind total unempfindlich und können den klassischen Espresso nach dem Essen genießen, ohne später Probleme mit dem Schlaf zu haben.
"Da verlängert sich die Zeit, die wir zum Einschlafen brauchen, wir liegen nachts öfter und länger wach und in Studien hat man teilweise auch gefunden, dass der Schlaf weniger tief war."
Bei anderen macht sich selbst eine kleine Tasse Kaffee am Nachmittag beim Einschlafen bemerkbar. Und es gibt Studien, die zeigen, dass der Schlaf auch weniger tief ist.
Warum reagieren manche Menschen empfindlicher auf Koffein als andere?
Ein Grund dafür liegt im Gehirn. Die Adenosin-Rezeptoren unterscheiden sich von Mensch zu Mensch in ihrem Bauplan, erklärt Dr. Christine Blume. Je nach Bauplan reagieren Menschen mehr oder weniger stark auf Koffein und damit wird auch ihr Schlaf eben mehr oder weniger stark beeinträchtigt, erläutert die Schlafforscherin.
"Je nach Bauplan reagieren Menschen mehr oder weniger stark auf Koffein und damit wird auch ihr Schlaf eben mehr oder weniger stark beeinträchtigt."
Außerdem zeigt sich in Studien, dass der Körper sich durchaus daran gewöhnt, wenn wir regelmäßig Koffein zu uns nehmen. Trinken wir also täglich koffeinhaltige Getränke, dann kann es sein, dass wir trotzdem nicht am Abend lange wach liegen oder nachts oft aufwachen.
In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Moderatorin Ilka Knigge darüber, warum Koffein noch besser wirkt, wenn wir besonders müde sind. Außerdem klären sie, ob es sinnvoll ist, den ersten Kaffee oder Tee erst 90 bis 120 Minuten nach dem Aufstehen zu trinken.
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