Muss man jeden Quatsch mitmachen? Das fragte sich unsere Kollegin Lydia Herms, als sie bei Instagram auf den Hashtag #coffeeoutside stieß; schlicht übersetzt: Kaffee draußen. Um mitreden zu können, hat sie kurzerhand mitgemacht. Und die Antwort auf die Frage fällt eindeutig aus: ja!

Es gibt eine regelrechte Kaffeebewegung in der Fahrradwelt, wenn auch nicht professionell organisiert. Ob in Ontario, Kanada, in Portland, in den USA, in Japan oder in den polnischen Wäldern - überall fahren Menschen raus in die Natur, um dort Kaffee zu trinken. Aber nicht irgendeinen Kaffee, sondern selbstzubereiteten. Und damit es auch alle mitbekommen, posten sie anschließend Fotos davon.

Kühe, Löwenzahn und frischer Kaffee

Nils ist einer von diesen Kaffee-in-der-Natur-Trinkern. Er hat Lydia und Christoph mitgenommen. Mit dem Fahrrad geht es raus aus Berlin Richtung Brandenburg, vorbei an Kühen, Löwenzahn, frisch gefällten Bäumen und grüßenden Spaziergängern.

"Nils markierte das Foto mit dem Hashtag #coffeeoutside. Ich sah das, grinste und dachte: Hipster."
Lydia Herms, Autorin

Lydia hat Nils im Internet kennengelernt, auf Instagram, über gemeinsame Kontakte. Irgendwann einmal postete er nicht nur Fotos von Fahrradtouren, Bandproben und seinen zahlreichen Tattoos - sondern auch von einem Kaffeetrinken auf einer Parkbank. Er war allein unterwegs, und auf dem Weg zur Arbeit. Aber nicht etwa mit einem gekauften Coffee to go, sondern mit einem Emaille-Becher und neben ihm: ein Camping-Gasbrenner.

Nils beim Kaffeekochen in der Natur.
© DRadio Wissen | Lydia Herms
Nils genießt die Freiheit, hin zu fahren, wo er will, und Kaffee zu trinken, wann er will.

Das Equipment spielt beim #coffeeoutside natürlich eine große Rolle: Gaskocher, Edelstahlkessel, Filterhalter aus Draht zum Zusammenschieben, Filter natürlich, Kaffeebohnen und eine winzige japanische Kaffeemühle. Außerdem hat jeder seinen eigenen Becher mitgebracht. Nils packt auch ein seltsames Plastikding aus, das aussieht wie ein Fernrohr, sich AeroPress nennt und angeblich der neueste Schrei ist. Ein Zylinder, in dem der Kaffeesatz mit einem Stempel nach unten gedrückt wird, wie eine French Press, nur kleiner und ohne Henkel.

"Irgendwann saß ich mal am Gleisdreieck, vor meiner Arbeit, da kamen so zwei Frauen mit 'nem Hund vorbei und dann sahen sie mich. Sie haben den Kaffee gerochen. Und dann meinte ich so, ja, dann treffen wir uns morgen, dann mache ich ihnen auch einen."
Nils, Draußen-Kaffeetrinker

Nils genießt die Freiheit, dahin zu fahren, wo er will, und dann Kaffee zu trinken, wann er will. Es kam schon vor, dass er lange Radtouren gemacht hat, ohne einen einzigen Kaffee zu kochen - weil keine Zeit war, das Wetter zu schlecht, oder die Begleitung hatte einfach kein Interesse daran.

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Lydia aber interessiert sich sehr für diese neue Bewegung. 120 EUR sollte sie für das Equipment einplanen, rät Nils. Dann kann sie Gaskocher, Mühle und Kessel kaufen. Es geht teurer, und hochwertiger, wenn der Kessel beispielsweise nicht aus Stahl, sondern aus Titan, und somit superleicht ist.

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Shownotes
#coffeeoutside
Besser als Kaffee zum Mitnehmen
vom 05. Mai 2016
Autorin: 
Lydia Herms
Moderator: 
Ralf Günther