Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist eine aus Asien eingewanderte Käferart, von der eine große Gefahr für den deutschen Baumbestand ausgeht. Befallene Bäume müssen gefällt werden. Speziell ausgebildete Hunde können den aggressiven Käfer allerdings aufspüren.
Erstmals kam der Asiatische Laubholzbockkäfer wohl 2001 mit einer Ladung Bau- und Verpackungsholz in Österreich an. Mittlerweile hat er sich in Teilen von Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und den Niederlanden verbreitet. Besonders häufig wandert der Käfer heute in Ladepaletten und Einwegholzverpackungen ein, die zum Transport von Steinlieferungen verwendet werden.
"Geflogen ist er nicht. Der wurde eingeschleppt."
Die erwachsenen Käfer schlüpfen im Sommer aus dem befallenen Verpackungsholz und paaren sich. Die Weibchen legen dann ihre Eier an einem Baum ab, der sich in unmittelbarer Nähe befindet. Damit hat der Käfer einen neuen Landesteil erobert, von dem aus er sich in Zukunft weiter ausbreiten kann.
Befallene Bäume verdursten
Die Gefahr für die Wälder geht von den Larven der Käfer aus. Die Weibchen legen ihre rund 30 Eier unter der Rinde der Bäume ab. Nach zwei Wochen schlüpfen dann die Larven, die in ihrer zweijährigen Entwicklungszeit fünf Zentimeter lang und einen Zentimeter dick werden. Diese Larven fressen ein bis drei Zentimeter dicke Gänge in das Holz. Dadurch kommt es zu einer Unterbrechung des sogenannten Saftstromes im Baum, der vergleichbar ist mit dem Blutkreislauf des Menschen. Bei einem starken Käferbefall verdurstet der Baum regelrecht und stirbt ab. Die erwachsenen Käfer leben dann werden nur bis zu zwei Monate alt.
"Die erwachsenen Käfer, die leben übrigens gerade mal so ein bis zwei Monate."
Im Augenblick sind in Deutschland keine chemischen Bekämpfungsmittel gegen den Asiatischen Laubholzbockkäfer zugelassen. Aber auch, wenn eine chemische Bekämpfung erlaubt wäre, wäre der Erfolg bestenfalls überschaubar. Denn die in den Baumstamm injizierten Insektizide können nur selten bis zu den Larven durchdringen.
Hunde erschnüffeln Asiatischen Laubholzkäfer
Die einzige wirksame Methode der Bekämpfung besteht aktuell darin, befallene Bäume zu fällen und das Holz anschließend in Müllverbrennungsanlagen zu vernichten. Um auch wirklich alle Larven zu erwischen, müssen ebenfalls alle Bäume im Umkreis von 100 Metern gefällt werden. Außerdem wird die weitere Umgebung des Baumes in einem Umkreis von bis zu zwei Kilometern mit speziell ausgebildeten Spürhunden nach Käferlarven abgesucht.
Die Käfer-Spürhunde sollen auch eine unerwünschte Einreise des Asiatischen Laubholzkäfer nach Deutschland verhindern. Sie kommen in Häfen und anderen Einfallspforten zum Einsatz, um dort Larven oder Eier des Schädlings in Transportpaletten oder hölzernem Verpackungsmaterial aufzuspüren.
Vor dem Einsatz müssen der Spürhund und das dazugehörige Herrchen oder Frauchen geschult werden. Die Hunde lernen, die Gerüche von Käfer, Larve und Ei zu erkennen. Entsprechend konditioniert kratzen die Hunde dann an der Stelle, an der der Käfergeruch am intensivsten ist. Entsprechenden Kurse werden mittlerweile in Deutschland von mehreren Institutionen angeboten.
"Die Hunde bekommen wirklich einen Spezialkurs. Aber die Hunde müssen immer nachgeschult werden, weil sie den speziellen Gerucht relativ schnell wieder verlernen."
In Deutschland gibt es Freilandpopulationen des Asiatischen Laubholzbockkäfers in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.
In den USA ist der Asiatische Laubholzbockkäfer seit 1996 unterwegs
Wie gefährlich er werden kann, zeigt die Situation in den USA, wo der Käfer bereits 1996 eingeschleppt wurde. Seither wurden in den Staaten New York, New Jersey, Ohio und Illinois 30.000 Bäume von den Käfern vernichtet. Das US-Landwirtschaftsministerium hat den möglichen Schaden für die nächsten Jahre geschätzt und kommt auf eine Summe von bis zu 650 Milliarden Dollar. Dabei wird allerdings von einer ungehemmten Ausbreitung des Käfers über die gesamten Vereinigten Staaten ausgegangen.