Die Parteien sondieren, doch die Jusos wollen so oder so lieber eine Minderheitsregierung. Grundlegendes spricht gegen eine Groko, sagt Juso-Chef Kevin Kühnert.
Die Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD laufen. Dabei ist die Ausgangslage keine einfache. Die CDU will wieder eine große Koalition, die SPD ist sich unsicher. Vor allem die Jusos - die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD - positionieren sich im Gegensatz zum Parteivorstand klar gegen eine erneute Groko.
"Das sind Punkte, die tun richtig doll weh."
Für den der Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert sind es vor allem zwei Punkte, die dagegen sprechen: Erstens der große Verlust der Union und SPD bei der vergangenen Bundestagswahl. Zweitens die Oppositionsführerschaft durch die AfD im Falle einer erneuten Groko. "Das sind Punkte, die tun richtig weh, und die müssen nicht sein", sagt Kühnert.
Im Dezember hat die SPD auf ihrem Parteitag die "Schmerzgrenzen definiert". Darin seien inhaltliche Anforderungen an eine Zusammenarbeit mit der Union festgelegt worden. "Und daran wird sich die Parteispitze messen lassen müssen."
"Aussagen über mögliche Rücktritte finde ich nicht lustig. Die können immer einen psychologischen Effekt haben."
Kühnert sieht Alternativen zur Groko. "Nur weil der Union das zu unbequem ist, kann das ja nicht sein, dass die SPD mal wieder in eine Koalition springt." Eine Minderheitsregierung hält der Juso-Chef derzeit für die "gangbarste" der Möglichkeiten.
Er kritisiert zudem die Aussagen, die eventuell so oder so ähnlich getätigt worden sein sollen, dass Schulz beim Scheitern der Sondierungen als Parteichef zurücktritt (und Horst Seehofer das Ende eines anderen Parteichefs ebenfalls ins Spiel bringt). Sie seien nämlich immer auch dazu geeignet, einen psychologischen Effekt zu haben bei den Delegierten auf dem Parteitag und anders abzustimmen, als sie eigentlich wollten.