Sebastian Kurz ist der Star der Stunde. Er hat einen kometenhaften Aufstieg hingelegt und ist wahrscheinlich bald Kanzler von Österreich. Und das im Alter von nur 31 Jahren. Wäre das in Deutschland auch möglich?
Bei der Parlamentswahl in Österreich ist die konservative ÖVP am Sonntag stärkste Kraft geworden. Der bisherige Außenminister Sebastian Kurz könnte damit der jüngste Regierungschef Europas werden.
Eine deutsche Version à la Macron oder Kurz gibt es gerade nicht, sagt Svenja Krauss, Politikwissenschaftlerin an der Humboldt-Uni in Berlin. Die fortschreitende Personalisierung der Wahlkämpfe spiele jungen, frischen Typen aber auch hierzulande in die Hände. In so einer Situation wird es immer wichtiger, wie sich Politiker präsentieren. Das könnten Kandidaten wie Kurz sehr gut, sagt Svenja Krauss.
"Das deutsche Parteiensystem unterscheidet sich sehr von denen in Frankreich und Österreich."
Politikwissenschaftler Werner Patzelt erklärt, dass die etablierten Parteien in Österreich durch ihre allzu festen Netzwerke abgewirtschaftet haben. Und in Frankreich gebe es weniger stabile Parteienbindungen, sondern immer neue Bewegungen und neue politische Führer.
In Deutschland seien solche politischen Begebenheiten nicht vorhanden, sagt Werner Patzelt. Politik sei auch eine viel zu ernste Angelegenheit, als dass man sie zur Ego-Erfahrung selbstbewusster Leute machen sollte.
"Die Geschichte ist voll von jungen Leuten, die sich mit Tatendrang an die Spitze von Parteien oder Staaten oder Armeen setzten und dann riesige Desaster anrichten."
Während in Deutschland also das demokratisch vernünftige Modell abläuft, könnten die Deutschen in den Nachbarländern gerade die Show-Variante verfolgen und schauen, wie gut das wirklich funktioniert, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Stephan Beuting.
- Wahlsieg der Konservativen in Österreich | Hier kommt Kurz