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Statt Angst, Wut und Enttäuschung: Menschen mit Migrationsgeschichte können Empowerment gerade gut gebrauchen. Beim Connecting-Minds-Festival in Berlin ist die Energie förmlich greifbar, sagt unsere Reporterin. Ein Rückblick auf die Eröffnung.

Niemand muss muslimisch sein, um beim Connecting-Minds-Festival mitzumachen. Eine Migrationsgeschichte hat aber doch ein Großteil der Leute, die bei der Eröffnung vor Ort waren, sagt Luise Sammann, unsere Korrespondentin für Berlin. Organisiert hat das Festival die Junge Islamkonferenz, ein Projekt der Berliner Humboldt-Universität und der Stiftung Mercator.

Zwischen Angst und Wut

Die Gefühlspalette beim Festival reichte von Angst und Wut bis hin zu Enttäuschung – insbesondere über die verbale Ausgrenzung, die Migrantinnen und Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund allgemein derzeit in Deutschland vielerorts erfahren. Auch dort, wo sie nicht damit rechnen.

"Da war auf jeden Fall eine Menge Angst zu spüren, aber eben auch Wut und Enttäuschung. Und zwar längst nicht nur in Bezug auf die AfD."
Luise Sammann, Dlf-Korrespondentin für Berlin
Blick auf ein Panel der Connecting Minds
© Junge Islam Konferenz / Schore Mehrdju
Blick auf ein Panel der Connecting Minds in Berlin

Die Zielgruppe der Veranstaltung ist zwischen 17 und 27 Jahre alt. Die 50 ausgewählten Teilnehmer*innen nehmen dort beispielsweise an Seminaren zur Medienkompetenz und zum Zusammenleben in der postmigrantischen Gesellschaft teil. Das Festival geht noch bis zum 15. September.

"Die Art, wie über Migranten gesprochen wird, das ist das, was vielen wehtut."
Luise Sammann, Dlf-Korrespondentin für Berlin

Die folgenden Statements hat unsere Reporterin bei der Eröffnung am 12. September aufgenommen:

  • "Seitdem ich denken kann, erlebe ich leider rassistische Erfahrungen. Für mich fühlt sich das normal an. Und irgendwie finde ich das frustrierend, dass sich darüber gewundert wird." (Festivalteilnehmerin über ihre alltägliche Erfahrung mit Rassismus)
  • "Was ich derzeit verspüre, was mich fassungslos macht: Dass die demokratische Mitte sich an einer Sprache zu schaffen macht, wo wir vielleicht vor zehn Jahren gesagt hätten: nie im Leben." (Festivalteilnehmer über seine Sorge angesichts eines verbalen Rechtsrucks)
  • "Ich merke einfach, wie beängstigend diese Situation gerade ist. Ich bin mir sicher, da sind Menschen, die nicht aus dem Haus gehen." (Festivalteilnehmerin über die emotionalen Folgen der sogenannten Migrationsdiskussion)

Den Veranstaltenden geht es darum, Allianzen zu schmieden – vielleicht auch weniger herkömmliche wie die zwischen muslimischen und queeren oder zwischen jüdischen und muslimischen Communities.

Empowerment als Antwort

Als Reaktion auf Unrecht und Ausgrenzung wird während des Festivals am Empowerment gearbeitet – also daran, sich selbst und untereinander eigene Stärken und Rechte bewusst zu machen.

"Jeder muss anpacken, reclaim your rights! Du bist hier zuhause, du musst dich sozial und politisch engagieren."
Nurgül Kahriman, Fellow beim Connecting-Minds-Festival und Landesgeschäftsführerin der Jusos Hamburg

Hinweis: Das Connecting-Minds-Festival der Jungen Islamkonferenz läuft noch bis zum 15.09.2024. Eine Bewerbung für die diesjährige Ausgabe ist nicht mehr möglich.

Shownotes
Migration und Gesellschaft
Junge Islamkonferenz: Wir haben eine Stimme
vom 13. September 2024
Moderation: 
Jenni Gärtner und Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Luise Sammann, Deutschlandfunk-Korrespondentin für Berlin