Zwei Wochen vor dem Wahlkampf ist Luise Amtsberg voll motiviert, das Beste für ihre Partei, die Grünen, rauszuholen. Sie ist 32 und sitzt für ihren Wahlkreis Kiel im Bundestag.
Luise Amtsberg hat ein klares Vorbild, wenn es um den Einsatz für eine Sache geht: ihren Vater. "Der hat auch ein Leben lang für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gekämpft. Und ich habe vor, das nachzumachen," sagt die 32-Jährige.
Jetzt erst recht
Die Umfragewerte für die Grünen liegen, je nach Prognose, zwischen fünf und acht Prozent. Was das mit die Luise Amtsberg macht? Sie sei definitiv der "Jetzt-erst-recht-Typ". Es sporne sie an, für die Themen ihrer Partei einzustehen. Sie sagt: "Wir sind die einzigen, die sich die Mühe machen auf Klimawandel, Umweltschutz wirklich ernsthafte Antworten zu geben." Für Ideen zu kämpfen und sich einzusetzen, das gehöre zum Job in der Politik dazu.
"Ich bin absolut visionär und motiviert unterwegs. Und das ist auch das, was Politik ausmacht. Wir brauchen keine Leute, die sich mit den Gegebenheiten abfinden."
Für Luise Amtsberg steht die Große Koalition für Stillstand. "Vier weitere Jahre Große Koalition wären wirklich schlecht für die demokratische Kultur," so die Bundestagsabgeordnete. Ein Auf- und Ab kennt sie indessen persönlich. Als einschneidend beschreibt sie etwa die Verschärfung der Asylgesetzgebung: "Das war furchtbar. Es ist frustrierend, wenn man merkt, dass man nicht gehört wird."
Auf der Gegenseite erlebte sie die Hilfe vieler Engagierter für Geflüchtete 2015 als inspirierend: "Das war wirklich ein Grund, stolz auf unsere Gesellschaft zu sein." Auch mit Blick auf Kritik an der Flüchtlingspolitik sieht sie diese Erfahrung als entscheidend an. Sie sagt, hier habe die Gesellschaft gezeigt, dass sie viele Menschen aufnehmen und integrieren könne. Was nun fehle, sei im Bereich Integration große Schritte nach vorne zu machen, beispielsweise die Investition in Sprachkurse.
Gerade in Sachen Flüchtlingspolitik fordert sie weniger Populismus. "Weniger innenpolitisch getriebene Flüchtlingspolitik von der jetzigen Regierung" will Luise Amtsberg. Und auch in anderen Bereichen möchte sie sich von deren Politik abgrenzen.
Es geht um die Zukunft, es geht um die Umwelt
Als zentrale Zukunftsfragen der Gesellschaft sieht sie Klima- und Umweltschutz. Das sei nichts, was man neben behandeln könne. Themen wie Netzausbau, erneuerbare Energien, EEG-Ausbau entscheiden ihrer Meinung nach mit darüber, wie gut, gesund oder beeinträchtigt von Klimaschäden wir in Zukunft leben.
"Klimaschutz und trotzdem nicht aus der Kohle aussteigen. Das ist CDU- und SPD-Politik. Diesel-Skandal, aber trotzdem die Grenzwerte hochsetzen. Das ist FDP-Politik und nicht Grünen-Politik."
Wenn andere Parteien mittlerweile Umweltthemen besetzen, sei es wichtig, richtig hinzusehen. Und für ihre Partei gehe es darum, sich abzugrenzen. "Nicht überall, wo Umweltpolitik drauf steht, ist auch welche drin", sagt Luise Amtsberg.