Seit 2012 befindet sich Wikileaks-Gründer Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London. Die schwedische Staatsanwältin Ingrid Isgren hat nun begonnen ihn zu den Vergewaltigungsvorwürfen zu befragen.

"Es wird darum gehen, was damals tatsächlich passiert ist", sagt Martin Heger, Professor für Strafrecht. Am Ende könnte das Ergebnis stehen, dass in Schweden Anklage erhoben wird. Eigentlich müsste Großbritannien Julien Assange dann nach Schweden ausliefern. So sieht es die europarechtliche Regelung zumindest vor. Bislang bestreitet der Wikileaks-Gründer die Vergewaltigungsvorwürfe. Er sieht sie politisch motiviert.

Delikte verjähren im Jahr 2020

Dass der britische EU-Ausstieg Julien Assange ermöglichen könnte, im Land zu bleiben, wäre zumindest denkbar, so Martin Heger. Großbritannien hat aber trotz Brexit angekündigt, einige Regelungen zu erhalten - vielleicht auch Bereiche der Justiz. Eine Rechtshilfe würde dann auch den Haftbefehl gegen Assange betreffen. Wenn sich die Briten dagegen entscheiden, würden ab dem Brexit 2019 laufende Verfahren wahrscheinlich nicht mehr abgeschlossen.

"Ich glaube es ist ein Eigeninteresse der Ecuadorianer, zu wissen, was besprochen wird."
Martin Heger, Professor für Strafrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin

Neben Assanges Anwalt, ist auch der ecuadorianische Botschafter bei den Befragungen anwesend. Möglich ist das, weil die Botschaft ecuadorianisches Territorium ist. Sollte Assange die Straftat einräumen, stünde Ecuador natürlich unter Druck. Dann hätte das Land dem Wikileaks-Gründer vielleicht vorschnell Asyl gewährt.

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Shownotes
Gemeinschaftsprojekt Assange
Schwedisches Verhör in London
vom 14. November 2016
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Martin Heger, Professor für Strafrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin