1997 kam Juliana Luisa Gombe als politischer Flüchtling aus Angola nach Deutschland. Auch nach 17 Jahren darf sie nicht dauerhaft in Deutschland bleiben. Immerhin muss sie ihren Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr jährlich stellen.
Juliana Luisa Gombe hat mit ihrem Mann in Russland studiert. Wirtschaft und Kommunikation. Zurück in ihrer Heimat Angola hat das Paar eine politische Zeitschrift herausgegeben, in der sie die Korruption und die Diktatur kritisiert haben. 1997 mussten sie mit ihrer damals dreijährigen Tochter fliehen, weil sie in Angola nicht mehr sicher waren. Über Russland kommt sie nach Berlin.
"Wir haben gedacht, wir könnten unser Land ändern, indem wir allen Leuten erklären, was los ist, warum alle so korrupt sind, warum die ganze Regierung korrupt ist."
Ihre erste Station war ein Asylbewerberheim in Halberstadt. Dort haben sie, ihr Mann und ihre Tochter die ersten sechs Monate verbracht. Danach ging es weiter nach Magdeburg. Ein Zimmer zum Wohnen und 300 Euro gab es damals für die dreiköpfige Familie - davon musste sie ihren Lebensunterhalt bestreiten. Und weil die kleine Familie nur geduldet war, musste sie weiter im Asylbewerberheim leben - sechs Jahre lang. Eine Zeit, die bei Juliana Gombe bis heute heftige Emotionen auslöst, wenn sie sich daran erinnern muss.
Deutsch lernen in Eigenregie
Weil sie damals kein Anrecht auf einen Deutschkurs hatte, solange sie nur geduldet war, hat sie sich kurzerhand selbst Deutsch beigebracht. Heute haben Asylsuchende Anrecht auf einen Deutschkurs, wenn sie mehr als neun Monate in Deutschland gelebt haben. Weil sie auch nicht arbeiten durfte, hat sie sich ehrenamtlich engagiert. Bei der Caritas zum Beispiel. Und in der katholischen Gemeinde hat sie viele neue Freunde gefunden. Von ihrem Mann lebt sie inzwischen getrennt.
"Bis 2004 waren wir nur geduldet. Das heißt wir mussten alle drei Monate dahin gehen und das erneuern. Fast sechs Jahre lang. Man geht da mit riesengroßen Ängsten hin."
Von 2004 bis 2014 musste Juliana Gombe immer noch ein Mal im Jahr darauf hoffen, in Deutschland bleiben zu dürfen. Und das, obwohl sie in Magdeburg bestens integriert ist, aber ihre aktuelle humanitäre Aufenthaltsgenehmigung läuft nur bis 2017. Was dann ist, weiß sie nicht. Trotzdem ist es für sie eine Erleichterung, jetzt wenigstens drei Jahre Ruhe zu haben. Bis dahin kämpft sie einfach weiter. Nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder und andere Flüchtlinge. Für dieses Engagement wurde sie jetzt sogar nominiert: als Kandidatin für den Titel "Magdeburgerin des Jahres 2014".
Mehr über Juliana Luisa Gombe:
- Ein großes Herz kämpft gegen Kleingeister | (Volksstimme.de vom 09.12.2014)