Wir alle sind mal gemein oder böse: Wir missachten Regeln, lassen wichtige Nachrichten unbeantwortet – und genießen es vielleicht sogar. Ganz normal, sagt Julia Shaw, bis zu einer gewissen Grenze.
Es kann mit dem beginnen, was man passive Aggressivität nennt: Man tut so, als ob man den anderen nicht gehört hat. Oder man lässt eine wichtige Nachricht auch einfach mal ein bisschen länger liegen als unbedingt notwendig. "Dabei wissen wir, dass wir andere mit diesem Verhalten verletzen", sagt die Psychologin Julia Shaw. "Aber die Rechtfertigung in so einem Fall ist besonders einfach: Ich habe ja nichts gemacht." So weit sei das Verhalten aber noch normal. Mehr oder weniger.
"Wer andere böse nennt, wird selbst böse."
Problematisch könne es aber dann werden, wenn Gewaltphantasien mit konkreten Plänen verbunden werden, sagt Julia Shaw. Dann sollten wir vielleicht doch mal anfangen, ernsthaft nachzudenken oder uns Hilfe zu holen. Gleichzeitig würden wir es manchmal aber auch nicht merken, wenn wir Grenzen überschreiten.
"Die Menschen, die sich mit dem Bösen beschäftigen, haben meistens auch eine dunkle Seite."
Julia Shaw ist gelernte Kriminalpsychologin und kennt sich mit der dunklen Seite des Menschen gut aus. Ihre Erkenntnisse, Ideen und Gedanken dazu hat sie nun aufgeschrieben, in dem Buch mit dem Titel "Böse. Die Psychologie unserer Abgründe". Dabei schaut sie auch auf die Menschen, die uns am meisten gruseln: Serienmörder und Psychopathen.
"Es ist unsere Verantwortung, wenn wir böse handeln."
In Eine Stunde Talk erzählt Julia Shaw, warum Menschen Spaß daran haben, kleine Lebewesen in einer Kaffeemühle zu zermalmen, wieso wir kleine Kinder und Tiere manchmal ganz feste knuddeln möchten und weshalb auch Dexter nur geliebt werden will.
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