Als Richter am internationalen Strafgerichtshof sollte Albin Eser für Gerechtigkeit sorgen. Seine Aufgabe: Die Kriegsverbrechen aus den Bosnienkriegen ahnden. Doch als der bosnische Kommandeur Naser Oric auf der Anklagebank sitzt, wird klar: Gerichte können vielleicht über Recht und Unrecht entscheiden. Um Frieden und Versöhnung zu schaffen,braucht es aber mehr. Eine Geschichte über das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag.
"Man hat hier gesehen: Dem Zeugen ging es nicht um Strafe oder Rache. Er wollte die Welt wissen lassen, was passiert ist, um auf diese Weise für künftige Generationen das Signal zu setzen: Das sollte nicht sein."
Albin Eser hat DRadio-Wissen-Autorin Vera Pache viele Anekdoten aus seiner Zeit als Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erzählt. Eine ist ihr besonders in Erinnerung geblieben: Einmal sind Albin Eser und zwei weitere Richter in die Nähe von Srebrenica gereist, weil sie sich ansehen wollten, über was sie eigentlich verhandeln. In einem Café starrte sie plötzlich ein Portrait von Radovan Karadzic an. Der war damals noch nicht ausgeliefert worden, wurde aber mit internationalem Haftbefehl gesucht. Und Eser gehörte zu den Menschen, die den Kriegsverbrecher finden wollten.
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