Carina Lange (24) und Alexander Kauschanski (21) arbeiten ehrenamtlich als Jugenddelegierte für die Vereinten Nationen. Ein Jahr lang reisen sie durch Deutschland und versuchen rauszufinden, was Gleichaltrige beschäftigt. Das Stimmungsbild dürfen sie dann auf der Generalversammlung in New York vorstellen.
Es ist ein Fulltimejob. 15 Millionen Jugendliche gibt es in Deutschland. Carina Lange (24) und Alexander Kauschanski (21) versuchen während ihrer Amtszeit, mit so vielen von ihnen zu reden, wie nur möglich. Dazu besuchen sie Jugendorganisationen, Jugendliche im Gefängnis, Geflüchtete und viele andere Jungendverbände und Schulen in ganz Deutschland.
"Dieses Jahr haben wir das auf Fahrrädern veranstaltet, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit."
Ihr Ziel: Sie möchten ein Stimmungsbild erstellen, wissen, was Jugendliche in Deutschland beschäftigt, welche Probleme und Sorgen sie haben, aber auch, welche Visionen für die Zukunft. Deshalb fragen sie bei ihren Besuchen auch immer: Was würdet ihr verändern, wenn ihr das könnet und wie?
Die Ergebnisse ihrer Reise stellen sie dann für die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York zusammen. Dort dürfen beide sieben Minuten lang vor Diplomaten und Delegierten der Regierungen sprechen. Ihre "Zukunftsmusik" aus Deutschland, die sie im Oktober bei der 70. UN Generalversammlung vorgestellt haben, hat sehr viel Anerkennung bekommen. Denn Applaus gibt es längst nicht für jede Rede.
"Wir haben Applaus bekommen, nach unserer Rede. Wenn da junge Menschen reinkommen, die sich etwas überlegt haben und mit frischen Ideen Diskussionen anstoßen, wird da aufgehorcht."
Reden alleine reicht nicht
Aber Carina Lange und Alexander Kauschanski reicht es nicht, nur Werbung für die Ideen junger Menschen zu machen. Sie wollen mitbestimmen und wirklich etwas bewirken. Deshalb ist Carina Lange besonders stolz darauf, das Thema Psychische Krankheiten in einer Resolution untergebracht zu haben.
"Auf UN-Ebene konnten wir Dinge in den Resolutionstext einbringen. Zum ersten Mal konnten wir psychische Erkrankungen mit im UN-Text verankern. Da sind wir total glücklich drüber."
Wer sich selber mal als Jugenddelegierter für die UN bewerben möchte, braucht ganz schön viel Eigeninitiative. Denn Geld gibt es für den Fulltimejob nicht. Nur die Reisekosten werden erstattet. Frustiert ist Alexander Kauschanski natürlich auch manchmal. Nämlich dann, wenn Politiker sich zwar gerne mit den beiden fotografieren lassen wollen, aber nicht zuhören, welche Ideen sie mitbringen.
"Es sieht immer ganz gut aus, wenn man ein paar Jugendliche mit aufs Foto stellt und sagt: Hey, wir tun was für die Jugend. Aber wir wollen mehr, wir wollen mitreden."
Wer selber als Jugenddelegierter bei der UN mitwirken möchte, kann sich noch bis Januar bewerben. Gutes Englisch ist Voraussetzung. Aber vor allem zählt echtes Interesse an den Problemen und Ideen junger Menschen und "ganz viel Power für internationale Beziehungen", sagt Alexander Kauschanski
Links zum Thema:
- Wie werde ich UN-Jugenddelegierte*r? | Die Bewerbungsseite der UN
- YouthDelegates | Carina und Alex auf Twitter