Dauerhaft keinen festen Job zu finden, kann eine große psychische Belastung sein. Arbeitspsychologe Tim Hagemann rät dann zum Umdenken.
Es ist wie ein Teufelskreis - alles dreht sich nur noch um die Jobsuche, man fühlt sich unsicher und ängstlich, dann geht es einem auch noch schlecht. Stresshormone sorgen dafür, dass wir anfälliger werden für Krankheiten, wenn wir zu sehr ins Grübeln verfallen.
"Man beschäftigt sich sehr stark mit seiner misslichen Situation und das hat dann tatsächlich physiologisch körperliche Auswirkungen."
Erhöter Blutdruck, Verdauungs- oder Schlafprobleme, mehr oder weniger Hunger können solche Auswirkungen sein. "Langfristig ist das eine große Belastung". Tim Hagemann, Arbeitspsychologe und Stressforscher an der Hochschule für Diakonie in Bielefeld, rät dann zum Gegensteuern.
"Man muss zum Akteur werden, über Alternativen nachdenken, einen Plan B, C und D entwerfen."
Wenn man seine Lage einmal relativiert und versucht, seine Situation als begrenzten Zeitraum zu sehen, kommt man vielleicht wieder auf positivere Gedanken. Wer ständig in befristeten Verträgen arbeitet, könnte darüber nachdenken, ob die Selbstständigkeit eine Alternative wäre, ob eine Zeit im Ausland oder eine Weiterbildung in Frage kommen, sagt Hagemann.
"Grade am Berufsanfang kann es was Positives haben, dass man sich ausprobieren kann."
Sich nicht festlegen zu müssen, ist auch eine Chance. Und wer weiß, dass er immer wieder neue Jobs, Aufträge oder Engagements bekommt, kann möglicherweise sogar gut mit befristeten Stellen leben. Allerdings: "Wenn das nicht gegeben ist, ist einfach die existenzielle Angst da".
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