Wirtschaftlich lohnen sich Veranstaltungen nur ohne Abstandspflicht, sagt Jens Michow. Der Branchenvertreter wünscht sich Normalität für Geimpfte und Genesene.
Großveranstaltungen sollten für Geimpfte und Genese endlich ohne Einschränkungen abgehalten werden dürfen, findet Jens Michow. Mit Abstandspflicht ließen sich Großveranstaltungen nicht wirtschaftlich durchführen, sagt der Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft. Seit einem halben Jahr torpediere die Veranstaltungsbranche politisch Verantwortliche mit Anfragen. Die einzige Antwort sei bislang: Wir können euch keine Perspektive geben.
Jens Michow möchte im Live-Unterhaltungsgeschäft nachweislich Geimpfte und Genesene grundsätzlich besserstellen als andere. Dazu gibt es überhaupt keine Alternative, findet er. Es werde immer Geimpfte und Ungeimpfte geben. Zugespitzt sagt der Jurist: Die Frage sei, ob es wirklich deswegen nie wieder Veranstaltungen geben dürfe.
Impfgebot als eine weitere Sicherheitsmaßnahme
Die Filterung des Publikums nach Immunitätsstatus lasse sich über das Hausrecht der Veranstaltenden durchsetzen. Andere Sicherheitsmaßnahmen wie Abtasten, Taschenkontrollen und Ähnliches sei ja auch möglich.
"Wer sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen konnte, ist hier leider in einem gewissen Nachteil."
Eine Gegenposition zu Jens Michow hat die Politologin Ulrike Guérot eingenommen. Geimpfte und Ungeimpfte müssen unbedingt grundsätzlich allerorts gleichbehandelt werden, findet sie. Sie fürchtet sogar eine Erosion der Demokratie durch Diskriminierungen.
Infektionsschutz und Grundrechte
Das sieht Jens Michow anders. Er findet vielmehr, dass durch den Infektionsschutz Grundrechte bereits in einem fragwürdigen Ausmaß eingeschränkt werden – vermutlich meint er insbesondere ökonomische. Er stellt außerdem klar, dass er zu keinem Zeitpunkt eine Impfpflicht für Publikum und Mitarbeitende gefordert habe.
"Eine Impfpflicht wäre Gottseidank in diesem Land juristisch nicht durchsetzbar."
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