Ein Frühmittelalter-Epos als deutscher Blockbuster? Skepsis verständlich, sagt Jannis Niewöhner, Hauptdarsteller in "Hagen - Im Tal der Nibelungen". Aber es funktioniert! Außerdem zu Gast: Liv Lisa Fries, Hauptdarstellerin in "In Liebe, Eure Hilde".
Schlechte Erfahrungen mit deutschen Kino-Blockbustern, die den Anschein erwecken wollen, ein internationales Kino-Niveau zu erfüllen – das haben manche bestimmt schon erlebt. Egal ob Film oder Serien: Die ganz große Kulisse, Massen von Komparsen und große Wow-Effekte... da läuft's bei deutschen Produktionen teilweise noch holprig. Speziell, wenn es um große Kostümschlachten ging, sieht es oft eher mau aus, findet Eine-Stunde-Film-Host Tom Westerholt.
"Hagen": authentisch und düster
Ein Beispiel dafür ist der Versuch, den Look der US-Erfolgsserie "Vikings" mit der deutschen Produktion "Barbaren" zu kopieren, erinnert er. Im Vergleich zum Original wirkt die deutsche Version "wie eine Laienschauspiel-Gruppe im Teutoburger Wald", meint Tom. Diese Gefahr gab es auch bei "Hagen – Im Tal der Nibelungen". Aber, sagt er, die Sorge hat sich hier nicht im geringsten bestätigt.
Auch Siegfried-Darsteller Jannis Niewöhner hat schon viele positive Rückmeldungen bekommen: "Ganz viele Leute, die den Film gesehen haben, kommen raus und sagen, sie sind total überrascht, wie gut das aussieht." Es gibt nicht viele Vorbilder aus dem deutschen Raum, meint er, erinnert aber auch daran, dass Hollywood einfach auch mehr Geld hat:
"Es ist aber auch selten möglich – auch finanziell – mit Hollywood mitzuhalten."
Die Finanzierung ist durchaus ein wichtiger Grund bei dem Nibelungen-Film – da wurde viel Geld in die Hand genommen, sagt Tom. Und Förderung gab's auch noch. Und mit Cyrill Boss und Philipp Stennert waren auch zwei Regisseure am Werk, die schon mit der Erfolgsserie "Der Pass" ein Händchen für einen sehr guten, stimmigen, authentisch-düsteren Look bewiesen hatten. Diesen guten Job setzen sie in "Hagen" fort, sagt Tom. Dadurch haben wir auch einen sehr gut gelaunten Jannis Niewöhner bei Eine Stunde Film zu Gast.
Film über NS-Widerstand: "In Liebe, Eure Hilde"
Ebenfalls im Eine-Stunde-Film-Talk ist Schauspielerin Liv Lisa Fries. Zusammen mit ihrem Kollegen Johannes Hegemann ist sie in "In Liebe, Eure Hilde" zu sehen, dem neuen Film über das NS-Widerstandskämpfer-Ehepaar Hilde und Hans Coppi.
"Vermutlich kaum einem Filmemacher im deutschsprachigen Raum gelingt es dermaßen perfekt, tiefgreifendes, erschütterndes Drama und tragische Schönheit so sehr in einem Film zu vereinen wie Andreas Dresen."
Tom ist voll des Lobes darüber, wie es Regisseur Andreas Dresen immer wieder gelingt, so perfekt Drama und Schönheit in einem Film zusammenzubringen.
Toms Fanboy-Moment mit einer Ikone
Und dann gibt es in dieser Folge noch einen Fanboy-Moment für Tom: Er hat auf dem Dokumentarfilm-Festival Dokumentale'24 die Set- und Pop-Fotografen-Legende James Hamilton getroffen. Der 77-Jährige ist seit Jahren der Set-Fotograf von Wes Anderson, hat aber auch viele ikonische Bilder von Alfred Hitchcock, Jack Nicholson, Meryl Streep und vielen weiteren Megastars geschossen. Über ihn kommt diese Woche die Doku "Uncropped" raus.
- Filmreview "Hagen - Im Tal des Nibelungen"
- Interview mit Jannis Niewöhner, spielt Siegfried von Xanten in "Hagen"
- Filmkritik "In Liebe, Eure Hilde"
- Interview mit Liv Lisa Fries, Hauptdarstellerin in "In Liebe, Eure Hilde"
- Review der Doku "Uncropped" über die Fotografen-Ikone James Hamilton
- Interview mit James Hamilton, dem Hauptprotagonisten in "Uncropped"