Heute ist in London die Premiere des neuen James Bond "Spectre". Wir stehen direkt am roten Teppich und fragen uns: Was sind das eigentlich für Typen, diese Bonds? Ein Mann im Wandel der Zeit - von Sean Connery bis Daniel Craig.
James Bond gilt als einsamer, sexistischer Frauenfeind. Das hat Judi Dench (Geheimdienstchefin M) dem Geheimagenten schon 1995 vorgeworfen - damals gespielt von Pierce Brosnan. Und Daniel Craig hat das bei der Interviewtour zum aktuellen James Bond bestätigt.
"Let's not forget Bond is a lonely, sexist misogynist."
Frauenrollen sind ausbaubar
Frauen spielen in Bondfilmen nur zwei Rollen: Entweder werden sie getötet - oder sie schlafen mit Bond. Auch im aktuellen Bond "Spectre" sind Frauen schmückendes Beiwerk, das hübsch aussieht. Léa Seydoux spielt eine Ärztin und ist immer super gekleidet. Dann ist da noch Monica Bellucci als Bondgirl - und das, obwohl sie schon 51 Jahre alt ist. Ihre Frauenrolle wirkt trotz des reifen Alters ziemlich kindisch, weil sie meist in Unterwäsche auf der Bettkante sitzt und jammert: "James, geh nicht".
Ein Mann des Zeitgeists
James Bond gibt es seit 1962, gespielt wurde er seitdem von den sechs Typen, die ihr oben in der Bildergalerie sehen könnt. Die Figur des Agenten funktioniert seit über 50 Jahren. Das liegt vor allem an den Darstellern. Jeder Bond entsprach nämlich dem jeweiligen Zeitgeist:
- Sean Connery (Bond von 1962 - 1967 und noch einmal 1971) war eine Mischung aus Gentleman und Womanizer, dem die Frauen schon beim Hingucken verfallen sind
- Roger Moore (Bond von 1973 bis 1985) war in den 70er und 80er Jahren mehr eine Karikatur von James Bond. Seine Bond-Filme waren eher alberne Action- oder Geheimagentenkomödien statt knallharte Thriller.
- Mit Pierce Brosnan (Bond von 1995 bis 2002) wurde James Bond zum Zwitter aus Gentleman und Actionheld. Das Ergebnis: ein durch die Luft fliegender Schmierlappen.
- Der aktuelle James Bond, Daniel Craig (Bond seit 2006), ist ein komplett anderer Typ: Er ist tough, er hat Makel, er hat Fehler, dunkle Seiten, ist ein bisschen rau - eben ein Mann, wie wir ihn heute lieben.
"Daniel Craig ist ein tougher Geheimagent mit Makeln, mit Fehlern und dunklen Seiten - und kein blitzsauberer Gentleman."