Vielleicht ist die Deutsche Wohnen bald Geschichte, übernommen von Vonovia. Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen Wirtschaft sieht darin vor allem eine Folge politischer Regulierung.
Nach zwei vergeblichen Übernahmeversuchen haben sich die Immobilienkonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen auf einen Zusammenschluss geeinigt. Beide Unternehmen teilten am 24.05.2021 mit, sie hätten eine entsprechende Grundsatzvereinbarung unterzeichnet. Demnach soll es ein freiwilliges Übernahmeangebot der Vonovia an die Aktionäre der Deutsche Wohnen geben.
Sollten die Kartellbehörden zustimmen, entstünde durch den Zusammenschluss Europas größter Konzern für Wohnimmobilien. "Je größer man ist, desto besser kann man mitreden", sagt Michael Voigtländer vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft.
Konzerne reagieren auf Kritik
Er sieht vor allem in der veränderten politischen Lage den Grund für die Wahl des Zeitpunkts. Michael Voigtländer weist beispielsweise auf die Forderung nach Mietpreisregulierungen in den Programmen von Bündnis 90/ Die Grünen und SPD hin.
"Man hat in den letzten Jahren erlebt, dass die Kritik an den großen Wohnungskonzernen sehr stark ist."
Konkret sei auch die Enteignungsdebatte in Berlin, dabei geht es um den Konzern Deutsche Wohnen, ein Grund für die Wahl des Zeitpunkts, sagt der Wohnungsmarktexperte. Er sagt: "Der Markenname Deutsche Wohnen hat sicherlich kein gutes Image in Berlin."
Auf dem Weg zum Partner der Politik
Die Unternehmen stellten eine gemeinsame Verantwortung für eine soziale und nachhaltige Wohnungspolitik in einem Zukunfts- und Sozialpakt Wohnen mit dem Land Berlin in Aussicht. Dazu soll eine Begrenzung der Mietsteigerungen bis 2026 zählen. Die Unternehmen planen eigenen Angaben zufolge auch, den Neubau in Berlin anzukurbeln.
"Man möchte sich als Partner der Politik etablieren."
Das geplante Übernahmeangebot steht unter dem Vorbehalt einer Mindestannahmequote von 50 Prozent aller ausstehenden Deutsche Wohnen-Aktien. An dieser Quote war 2016 der letzte Übernahmeversuch von Vonovia gescheitert, da ihr nur rund 30,4 Prozent der Deutsche Wohnen-Aktien angeboten wurden. Die Deutsche Wohnen hatte sich vehement gegen den Übernahmeversuch gewehrt. Vorstand und Aufsichtsrat hatten damals empfohlen, das Angebot nicht anzunehmen.
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