Als der ehemalige Untersuchungsrichter Giovanni Falcone am 23. Mai 1992 mit seiner Frau Francesca Morvillo, Richterin am Jugendgericht, vom Flughafen in Palermo in Richtung Wochenendhaus fährt, schlägt die Mafia zu. Doch das Bombenattentat, dem Falcone und seine Frau zum Opfer fallen, ist nicht der letzte Racheakt von Cosa Nostra, ‘Ndrangheta und Camorra.
Aus Rom landet am 23. Mai 1992 eine Linienmaschine auf dem Flughafen der sizilianischen Hauptstadt Palermo. An Bord sitzt der bekannteste Mafiajäger Italiens, der Generaldirektor im Justizministerium und ehemalige Untersuchungsrichter von Palermo, Giovanni Falcone, mit seiner Frau und drei Leibwächtern.
Zu diesem Zeitpunkt war Giovanni Falcone bereits ein Nationalheld. Gemeinsam mit seinem Freund und Richterkollegen Paolo Borsellino hatte Giovanni Falcone einen Anti-Mafia Pool eingerichtet, in dem verschiedene Mafia-Fälle zusammengeführt werden konnten.
Erfolgreiche Mafia-Jäger
Der Erfolg gibt beiden Recht. Zum ersten Mal sitzen Mitglieder der Cosa Nostra, der ‘Ndrangheta oder Camorra auf der Anklagebank und können nicht mehr sicher sein, durch Bestechung oder Beseitigung von Zeugen ungeschoren davon zu kommen. Giovanni Falcone führt einen spektakulären Prozess gegen 475 Mafiosi. 338 berüchtigte Mafiosi wandern für Jahre – manche für den Rest ihres Lebens – hinter Gitter.
Durch die harte Bestrafung der Täter vermittelt die Justiz den Eindruck, im Kampf gegen die organisierte Kriminalität energisch vorzugehen. Erleichterung macht sich breit in der italienischen Öffentlichkeit, Opfer von Erpressung und Schutzgeldeintreibern atmen auf. Auch staatlichen Organisationen, die regelmäßig betrogen und bedroht worden sind, begrüßen das konsequente Vorgehen.
Brutaler Racheakt
An jenem 23. Mai 1992 aber schlägt die Mafia zurück. Das Auto des am besten geschützten italienischen Beamten fährt vom Flughafen in Palermo Richtung der Kleinstadt Capaci. Als das Auto auf der Autobahn über eine Abwasserleitung, die darunter liegt, fährt, detoniert eine ferngezündete Sprengladung mit einer halben Tonne militärischem Sprengstoff. Danach gleicht die Autobahn einem Schlachtfeld. Giovanni Falcone, seine Frau Francesca Morvillo und drei Leibwächter überleben den Anschlag nicht.
Zwei Monate später wird Palermo erneut zum Ort eines Anschlags. Am 19. Juli 1992 detoniert eine Bombe in der Via d’Amelio und tötet Paolo Borsellino sowie fünf Mitglieder seiner Polizeieskorte.
Außerdem hört ihr in Eine Stunde History:
- Stefan Troendle, Journalist und langjähriger ARD-Hörfunkkorrespondent in Rom, erinnert an Giovanni Falcone und die Reaktionen auf den Mord am 23. Mai 1992.
- Petra Reski hat sich mit der italienischen Mafia auseinandergesetzt und schildert, wie stark die Mafia Einfluss auf Politik und Wirtschaft nicht nur in Italien genommen hat.
- Laura Garavini ist italienische Senatorin und schildert den Kampf des italienischen Staates gegen die Mafia.
- Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte, geht zurück zu den Anfängen der Mafia-Clans, die es teilweise schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts gibt.
- Veronika von Borries, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin, schildert den Tag des Mordanschlags auf Giovanni Falcone.
- Veronika von Borries schildert den Tag des Mordanschlags auf Giovanni Falcone.
- Stefan Troendle erinnert an Giovanni Falcone und die Reaktionen auf den Mord am 23. Mai 1992
- Petra Reski schildert, wie stark die Mafia Einfluss auf Politik und Wirtschaft nicht nur in Italien genommen hat
- Laura Garavini beschreibt den Kampf des italienischen Staates gegen die Mafia