Der Israeli Yovav Kalifon und sein palästinensischer Freund Ahmed Al-Helou bringen Juden und Araber zusammen. Sie organisieren gemeinsame Reisen nach Tel Aviv und ins Westjordanland. Doch viele Teilnehmer haben Angst.
Im Oktober mussten sie zum ersten Mal einen Ausflug absagen. Sie wollten wieder nach Tel Aviv - doch zu viele Teilnehmer hatten Angst. Yovav Kalifon aus Israel und sein palästinensischer Freund Ahmed Al-Helou organisieren schon seit vier Jahren Reisen in die Stadt. Israelis sprechen dort oft zum ersten Mal mit Palästinensern. Und für viele Palästinenser ist es die einzige Gelegenheit Tel Aviv oder Jerusalem zu besuchen.
Sondergenehmigung für Palästinenser
Reiseteilnehmer Ali darf mit seiner Spezialgenehmigung ganze zwei Tage in Israel bleiben. Er ist Palästinenser aus Bethlehem und mit der Gruppe unterwegs, genau wie David. Der ist Israeli und hat so eine Genehmigung noch nie gesehen. Braucht er auch nicht - er lebt in Tel Aviv.
Bei der Tour durch Tel Aviv versuchen Israelis und Palästinenser, sich ein bisschen besser zu verstehen. Sie stellen sich Fragen, hören zu und kommen ins Gespräch. Aktuell haben die Organisatoren Yovav Kalifon und Ahmed Al-Helou aber besonders viel Stress. Die Stimmung im Land ist schlecht. Seit Beginn der Terrorwelle Ende September haben die Menschen Angst. Im Oktober sagten fast alle Palästinenser ab.
"We cancelled it, because the situation became very dangerous for both."
Für Palästinenser ist besonders die Spezialgenehmigung für den Aufenthalt ein Argument für die Reise. Die ist nur sehr schwer zu bekommen. Yovav Kalifon organisiert sie - wenn auch sehr kurzfristig. Erst am Tag vor der Reise wissen sie, ob die Einreise erlaubt ist.
Angst auch vor den eigenen Leuten
40 Palästinenser hatten sich angemeldet: Studenten, Arbeiter und Hausfrauen. Für 25 konnte Yovav Kalifon eine Genehmigung bekommen - beim Ausflug sind am Ende dann nur fünf. Die sechste Teilnehmerin ist am Checkpoint hängen geblieben. Die anderen hatten auch dieses Mal zu viel Angst - auch vor ihren eigenen Landsleuten. Auch Ahmed Al-Helou kennt das, er wird zu Hause als Verräter beschimpft.
Diskussion nach Messerattacke
Als ein paar Hundert Meter entfernt ein Anschlag passiert, klingeln die Eilmeldungen über die Smartphones. Die Teilnehmer schreiben Freunden und Familie, dass es ihnen gut geht. Ganz normaler Alltag der Menschen hier.
Die beiden jungen Männer David und Ali kommen danach intensiver ins Gespräch: David meint, im Ausland wird es wieder heißen 'die Israelis sind schuld, sollen die doch mal die Besatzung des Westjordanlandes beenden'. Er findet, das sei ein typisch antisemitisches Argument. Ali versteht das nicht. Er erwidert: "Lasst doch die Besetzung sein."
Die beiden haben immerhin noch einen Abend und einen ganzen Tag lang Zeit das zu besprechen.