55 Millionen Iraner stimmen am 19. Mai über ihren neuen Staatspräsidenten ab. Amtsinhaber Hassan Rohani stellt sich erneut zur Wahl. Seine Herausforderer sind erzkonservativ.
Ins Rennen um das Präsidentschaftsamt im Iran gehen sechs Kandidaten - darunter auch Amtsinhaber Hassan Rohani, der seit 2013 im Amt ist.
Erzkonservative Herausforderer
Seine stärksten Herausforderer sind Konservative, etwa die beiden Erzkonservativen Politiker Ebrahim Raisi oder Mohammed Bagher Ghalibaf. "Sie sind Hardliner und stehen für eine ganz andere Politik", sagt Korrespondent Reinhard Baumgarten, der extra für die Wahl für uns nach Teheran gereist ist.
"Raisi und Ghalibaf sind keine Politiker, die jetzt unbedingt wie Hassan Rohani den Anschluss in Richtung Westen befürworten. "
Der Wächterrat, bestehend aus 12 Mitgliedern, bestimmt im Iran, wer überhaupt als Kandidat antreten darf. Auch Frauen haben es schon versucht, auf die Kandidaten-Liste zu kommen, bislang aber immer ohne Erfolg.
"In den 38 Jahren der Existenz der islamischen Republik Iran hat es keine einzige Frau geschafft, Kandidatin für das Präsidentschaftsamt zu werden."
Mächtigster Mann im Land ist Khamenei
Der Präsident im Iran hat keine starke Präsidialmacht. "Das Sagen im Land hat Revolutionsführer Ali Khamenei", sagt Reinhard Baumgarten. "Das Amt des Präsidenten ist nur eines von etlichen Verfassungsorganen." In den politischen Fragen wie Außen- oder Wirtschaftspolitik bestimme Khamenei den Kurs. "Der Job des Präsidenten ist die Tagespolitik."
"Da gibt es Diskrepanzen zwischen dem, was der als Reformer geltende Hassan Rohani gerne machen möchte und dem, was ihm vom obersten Rechtsgelehrten, Revolutionsführer Ali Khamenei, gestattet wird."
Im Wahlkampf berichten die Medien sehr einseitig und zu Ungunsten von Hassan Rohani, sagt Reinhard Baumgarten. Unser Korrespondent prognostiziert für die Wahl am 19. Mai ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rohani und Herausforderer Raisi.
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