Trotz religiösem Regime blüht die iranische Filmlandschaft: Rund 100 Filme pro Jahr werden in dem Land produziert, ein guter Durchschnitt im weltweiten Vergleich. Auch die Qualität der Kinofilme findet international Anerkennung: immer wieder werden Filmemacherinnen und Regisseure aus ausgezeichnet.
Unser Reporter Christian Schillmöller hat an der Soore-Universität in Teheran Studenten am Filminstitut gefragt, welche Tabu-Themen sie in ihrer Kreativität einschränken. Mahyar hatte die Chance, an einem Austauschprogramm mit der Filmhochschule in Potsdam teilzunehmen. Dort entstand ein Film des Studenten über den Umweltaktivisten Raphael Fellmer.
"Das Thema mit dem Müll, das hatten wir so im Iran noch nicht. Der Austausch war für die Deutschen und für uns eine tolle Erfahrung."
Imaginäre rote Linien, die Mahyar hätte nicht überschreiten dürfen, kennt er nicht. Weil er im Sommer gedreht hat, musste er auf die Kleidung der Passanten und Schauspieler achten. Manches war zu freizügig für iranischen Normen.
Die Schere im Kopf wird automatisch bei Sexszenen oder Kritik am religiösen Führer aktiv. Regisseurinnen und Filmemacher, die sich darüber hinwegsetzen, werden zensiert, mit Berufsverbot belegt, müssen ihre Filme ins Ausland schmuggeln oder verlassen ohnehin das Land.
"Mister Kiarostami ist beeindruckend. Er weiß so viele Dinge über Fotografie, Regie, Schreiben und Schnitt, alles. Ich habe von ihm gelernt, was es heißt, eine gute Schauspielerin zu sein."
Der Direktor der Filmabteilung bleibt auf die Frage nach Zensur unbestimmt: Die Studenten könnten ihre Themen frei wählen - im Rahmen der Regeln, die für das ganze Kino allgemein gelten. Auch an der renommierten privaten Filmschule Karname werden "Regeln" eingehalten. Hier geben Koryphäen wie Abbas Kiarostami oder Asgar Farhadi Unterricht.
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