Wer einen Wald kauft, kann nicht einfach nur warten und ernten. Er muss die Bäume pflegen und die Entwicklung des Grundstücks planen - das ist ein Vollzeitjob.
Dietrich Graf von Nesselrode wohnt in Mechernich, in der Nordeifel. Er besitzt und bewirtschaftet ein 527 Hektar großes Waldgebiet. DRadio-Wissen-Reporter Stephan Beuting hat den Grafen besucht und ist mit ihm durch das Hombuscher Unterholz gewandert. Nesselrode nimmt die Aufgaben des Waldbesitzers sehr genau: Bäume pflanzen, Bäume schlagen, Wildbestand niedrig halten, Borkenkäfer fürchten, sich über Müll und Holzklau ärgern. Er hat alle Hände voll zu tun. Denn nur die Ernte abzuwarten und nichts zu tun, ist kein Erfolgsrezept.
"Man muss versuchen, Bäume die einen möglichst hohen Wert erwarten lassen, in ihrer Entwicklung zu fördern und sie von konkurrierenden Baumarten, die diese Entwicklung stören können, freizustellen."
Nesselrode hat eine sehr persönliche Beziehung zu seinen Bäumen: Eine kleine Hemlocktanne, die auf einem Waldweg keimte, pflanzte er um, damit kein Auto sie umfährt. Außerdem zeigte er unserem Reporter Stephan Beuting auch seinen Lieblingsbaum: Einen Baum, den Nesselrode selbst geastet hat - er hat jeden neuen Ast entfernt und damit den Wert des Baumes stark gesteigert. Bis zu einer Höhe von acht Metern hat der Baum keine Äste und kann damit besser für die industrielle Produktion von Möbeln verwendet werden. Allerdings entscheidet sich der Wert des Baumes erst, wenn er gefällt wird und das kann auch erst in 50 Jahren geschehen. Schon Nesselrodes Großvater hat dieses Waldstück bewirtschaftet. Er prägte damit das Prinzip, mit dem Nesselrode heute noch arbeitet.
"Mein Großvater hat immer gesagt: 'Ich arbeite nach Möglichkeit ohne Kahlschläge und ohne freie Flächen.' Weil er gesehen hat, dass er damit eine sehr viel preiswertere Wirtschaftsführung erreichen kann."