Daniel Harrich ist einer der erfolgreichsten Investigativjournalisten Deutschlands. Bekannt wurde er mit seinem Spielfilm "Meister des Todes", für den er 2015 den Grimme-Preis erhielt. Bis heute recherchiert er zur Rüstungsindustrie und dem Waffenhandel - auch deutscher Firmen.
Spielfilme haben in der Regel ein Ziel: Sie wollen unterhalten. Daniel Harrich bezeichnet seine Filmproduktionen als "investigative Spielfilme". Das heißt: Auch wenn es Spielfilme sind, so bilden sie doch streng die recherchierten Fakten ab. Für seine Produktionen gilt der Grundsatz: "Wir halten uns an genau das, was wir dokumentarisch belegen können – auch wenn es die Filme vielleicht nicht ganz so spannend macht wie andere", sagt er.
Von Waffenexporten rund um die Welt
Und damit ist der Journalist und Filmemacher sehr erfolgreich: Für den Spielfilm "Meister des Todes" von 2015 etwa - Teil des ARD-Themenabends "Tödliche Exporte" - wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Die Recherchen, die dem Film zugrunde liegen, führten zu einer Aktuellen Stunde im Bundestag und zu strafrechtlichen Ermittlungen gegen Mitarbeiter des deutschen Waffenproduzenten Heckler & Koch.
"Nicht einen Millimeter weg von dem, was wir journalistisch-dokumentarisch beweisen können."
Waffen, Waffenexporte und Rüstungsindustrie - das ist bis heute ein thematischer Schwerpunkt der Arbeit von Daniel Harrich - aktuell zu sehen in der Fortsetzung "Meister des Todes 2", in dem es auch um die 2014 verschwundenen mexikanischen Studenten und ihr Schicksal geht.
Zwar können in seinen Filmen einzelne fiktionale Elemente auftauchen, sagt er, wenn die persönlichen Geschichten der Menschen zum Schutz ihrer Privatsphäre adaptiert und fiktionalisiert werden. Und seine Figuren werden von professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern nachgestellt. Doch mehr Fiktion brauche es nicht. "Die Geschichten sind sowieso so unglaublich skandalös, wenn sich das einer fiktional ausdenken würde – das würde man sich gar nicht trauen, so etwas vorzuschlagen", so Daniel Harrich.
"Wir haben über die Jahre realisiert, dass wir mit dieser starken Erzählform eines so gesehenen Spielfilms, der sich komplett an die Fakten hält, ein Millionenpublikum erreichen können, was mit dokumentarischer Arbeit an sich gar nicht möglich wäre.
Ein Beispiel: "Der blinde Fleck – das Oktoberfestattentat" - verfilmt mit Benno Fürmann und Heiner Lauterbach. Die Produktion lief 2014 erstmals im deutschen Fernsehen. Der investigative Spielfilm erzählt die Geschichte des Attentats auf das Münchener Oktoberfest im Jahr 1980, bei dem 13 Menschen durch eine Bombenexplosion ums Leben kamen und Hunderte verletzt wurden.
"Innerhalb von kürzester Zeit hieß es durch die bayerischen Ermittlungsbehörden, es sei linker Terror, also so gesehen ein weiterer schrecklicher Anschlag der RAF", berichtet Daniel Harrich. Nach 24 Stunden habe sich aber herausgestellt, dass der Täter - beziehungsweise die Täter - aus dem rechten Spektrum kamen.
Per Zufall zum Spielfilm gekommen
Die Idee, aus seinen Recherchen Spielfilme zu machen, kam damals zufällig, erzählt er. Denn: Die Medienanstalten hatten kein Interesse an einem Dokumentarfilm über den Anschlag – an einem Spielfilm allerdings schon. Also entwickelte Daniel Harrich mit seinem Team ein Drehbuch und führte anschließend auch Regie. Und so hält er es bis heute.
"Wir haben ehrlich gesagt am Anfang, vor sechs Jahren, auch überhaupt nicht gewusst, was wir da tun und was passieren könnte."
Noch mehr zu seinen aktuellen Projekten, Hintergründe zu Waffenlieferungen deutscher Firmen - etwa nach Mexiko - zur strafrechtlichen Relevanz seiner Arbeit und wie Daniel Harrich als Journalist bei seinen Recherchen vorgeht, hört ihr im Gespräch.