Terroranschläge, Putschversuch und eine diplomatische Krise mit Deutschland. Die Türkei muss auf der Internationalen Tourismusbörse für sich als Urlaubsziel kämpfen. Kein Wunder, denn der Tourismus dort ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Nach aktuellen Zahlen des Deutschen ReiseVerbands (DRV) sind die Buchungsumsätze in der Türkei allein mit deutschen Urlaubern im vergangenen Jahr um 40 Prozent eingebrochen. Weltweit betrachtet haben sich insgesamt zehn Millionen Menschen weniger für die Türkei als Urlaubsziel entschieden, als noch im Jahr 2015.
Da kommen schnell mehrere Milliarden Euro zusammen, die Hoteliers und Reiseveranstaltern in der Türkei durch die Lappen gehen. Allein 2016 sanken die Einnahmen laut dem türkischen Amt für Statistik um rund 8,5 Milliarden Euro. Und das in einem Industriezweig, von dem mehr als jeder achte Arbeitsplatz des Landes abhängt.
Türkei ist auf der ITB der größte Anbieter
Um das Ruder wieder herumzureißen, fährt die Türkei auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB) gerade groß auf. Das Land hat eine eigene riesige Messehalle angemietet und ist mit rund 50 Ausstellern das am stärksten repräsentierte Land auf der ITB.
Dazu kommen Auftritte des türkischen Ministers für Tourismus und Kultur, Nabi Avci, und des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu, der damit wirbt, dass die Türkei als Urlaubsland genauso sicher sei, wie Deutschland.
"Hier werden türkische Backwaren und Kaffee angeboten und es läuft klassische Musik. Da wird den Besuchern natürlich eine heile Welt vorgegaukelt."
Solche blumigen Versprechen locken bisher aber nicht die großen Massen in die Messehalle. ARD-Reporter Karsten Zummack hat dort einen türkischen Gästeführer getroffen, der sagt, dass diesmal deutlich weniger Besucher in der Halle anzutreffen wären, als im Vorjahr und sein Geschäft um 90 Prozent eingebrochen sei.