In Dortmund beginnt die internationale Brieftaubenmesse. Das Hobby ist im Aufwind, vor allem in Asien, aber auch bei uns, sagt der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter. Das liegt auch an den Einwanderern, die zu uns kommen.
Brieftauben züchten! In Deutschland gibt es noch viele Taubenzüchterinnen und Züchter: Zur internationalen Brieftaubenmesse am 4. und 5. Januar werden in Dortmund mindestens 12.000 Besucher erwartet, Züchter und Halter von Brieftauben. Dass die Messe im Ruhrgebiet stattfindet, ist kein Zufall, sagt Martin Schütz von Deutschlandfunk Nova. Der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter, der die Messe organisiert, schätzt, dass jeder Zweite, der in Deutschland Brieftauben züchtet, im Ruhrgebiet lebt.
Brieftauben im Aufwind
Das stereotype Bild vom alten Mann mit Cordhütchen, das manch einem beim Gedanken an Taubenzüchter in den Sinn kommen mag, stimmt aber nicht mehr ganz, sagt Martin Schütz. Etwa 30.000 Brieftaubenzüchter gibt es derzeit in Deutschland, sagt der Bundesverband - zu Boomzeiten waren es mal mehr als hunderttausend.
Doch die Zahl steige wieder, das Hobby sei wieder im Aufwind, sagt Verbandspräsident Richard Groß. Zum einen, weil junge Leute nachkämen, zum anderen auch, weil viele Einwanderer das Hobby aus ihrer Heimat kennen und mögen. In vielen asiatischen Ländern sowie Staaten im Nahen und mittleren Osten ist die Taubenzucht traditionell sehr beliebt.
"Viele von den jungen Sportfreunden sind Immigranten. Wir verstehen uns ein bisschen als Wegbereiter und Türöffner für diese Menschen, bei uns in der Gesellschaft heimisch zu werden."
Weltweit wird es immer populärer, Brieftauben als Geldanlage zu sehen. Das nimmt bisweilen absurde Züge an: Die belgische Brieftaube Armando wurde im März 2019 für 1,25 Millionen Euro versteigert. Die chinesischen Taubenzüchter hätten aber auch ein Faible für deutsche Brieftauben, sagt Richard Groß. Die Summen, die die Asiaten bereit wären zu zahlen, gingen in Höhen von bis zu mehreren hunderttausend Euro.
Nicht alle haben die Millionentaube Armando
In der Regel gehen die Tauben aber für kleinere zwei- bis dreistellige Summen weg, wenn sie überhaupt verkauft werden. Die meisten, die sich mit Brieftauben als Hobby beschäftigen, züchten ihre Tiere selbst, berichtet Martin Schütz. Und verbringen damit sehr viel Zeit: Jede Züchterin und jeder Züchter muss mindestens zwei Stunden pro Tag für die eigenen Tauben einplanen, schätzt Richard Groß.
Im Sommer finden dann auch noch die Wettkämpfe statt. Die Tiere müssen verladen, transportiert, zum Startpunkt gebracht und anschließend wieder gepflegt werden. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die Wettkämpfe als Ausbeutung der Vögel. Aus seiner Sicht sterben die Tiere bei den Trainings- und Wettflügen, verletzen sich oder werden entkräftet aufgefunden. Der Verband der Brieftaubenzüchter weist das zurück. Die Tauben würden vor allem durch Raubvögel ums Leben kommen.
"Eine Brieftaube kann 20 bis 22 Jahre alt werden – ihr solltet auch also ziemlich genau überlegen, ob ihr so lange für das Tier verantwortlich sein wollt."
Brieftauben werden übrigens bis zu 22 Jahre alt. Wer plant, in das Hobby einzusteigen, sollte das wissen.