Instagram kommt ganz gut ohne echte Gesichter, echte Körper und echte Haut aus. Viele Posts sind gefiltert und verschönert. Das Model Sasha Pallari hat damit ein Problem und möchte auf die Filter verzichten.
Bei Instagram sind Bildfilter und Bildoptimierung eine Selbstverständlichkeit. Die einen rücken damit ihre Nase ein bisschen zurecht, die anderen retuschieren ihren Bauch, ihre Cellulite, Pickelchen und Leberflecken. Der britischen Instagram-Nutzerin Sasha Pallari gehen diese Verschönerungsmechanismen zu weit. Sie ist Model und Visagistin und hat gemeinsam mit anderen Userinnen unter #filterdrop dazu aufgerufen, die Filter wegzulassen.
"Sasha Pallari ist erstens selbst Model und zweitens Visagistin. Sie weiß genau, was geht und was nicht geht mit Make-Up."
Für sie sind die Filter aus zwei Gründen problematisch:
- Werbung: Bei Werbefotos, also auch Selfies von bezahlten Influenzerinnen, wird der Einsatz von Filtern nicht gekennzeichnet. Tatsächlich will die britische Werbeaufsicht Advertising Standards Agency sich die Sache nun genauer ansehen.
- Schönheitsideale: Der Druck und die Unzufriedenheit nehmen zu, die sich bei Mädchen und junge Frauen aufbauen, wenn sie ihr reales Aussehen ständig an den gefilterten Porträts im Netz messen.
Eine Umfrage der der britischen Pfadfinderinnenorganisation Girlguiding hat tatsächlich ergeben, dass rund ein Drittel der Mädchen und jungen Frauen zwischen 11 und 21 Jahren keine unbearbeiteten Selfies von sich online stellen. Im Gegenzug ärgern sich 39 Prozent der Befragten, dass sie es nicht schaffen, im richtigen Leben so auszusehen wie online.
Ideale als Problem
Sasha Pallari hat in einem emotionalen Video dafür plädiert, zur eigenen Unperfektheit zu stehen. Daraufhin hat sie eine Menge positiver Resonanz bekommen – ohne Filter und ohne Make-Up. Deutschlandfun-Nova-Reporter Michael Gessat findet, dass sich das Problem nicht durch das Weglassen von Filtern wirklich lösen lässt. Die Nutzung von Instagram einzuschränken ist für ihn der sinnvollere Weg, wenn die Nutzung unangenehme Folgen hat.
"Wer Probleme mit dem Perfektionsdruck bekommt, für den wäre es wohl die beste Idee, die Social-Media-Nutzung einzuschränken oder zu beenden – Stichwort Digital Detox"
Insgesamt ist die Zahl der aktiven Instagram-Nutzerinnen und Nutzer mit Android-Geräten seit 2017 in Deutschland deutlich rückläufig. Die Verwendung von Filtern spielt bei dieser Statistik allerdings keine Rolle.